Rautenkranz (Rautenkranc) Josef František Miloslav, Ps. Rautovský, Seelsorger und Schriftsteller. * Königgrätz (Hradec Králové, Böhmen), 2. 3. 1776; † Sedletz (Sedlec, Böhmen), 22. 7. 1817. Stud. Phil. und kath. Theol. in Prag und wirkte nach der Priesterweihe (1798) in der Seelsorge. 1802/03 war er krankheitshalber beurlaubt. Er lehrte dann tschech. Grammatik und Literatur am Priesterseminar in Königgrätz, ab 1803 Religion in Jaroměř, ab 1805 in Neuhof (Nové Dvory), wo er ab 1808 Dir. der Schule war und auch die Bibl. des Gf. Chotek betreute; ab 1812 war er Pfarrer in Sedletz. R. veröff. seine Gedichte – bes. beliebt war seine Bürger nachempfundene Ballade „Poutnice“ (Die Pilgerin) –, Prosaabhh. und Übers. aus dem Dt., Französ., Poln. und Russ. in den von Puchmajer, dem Initiator der ersten neutschech. Dichtergruppe, hrsg. Almanachen und in anderen maßgeblichen tschech. literar. Publ.Organen am Beginn des 19. Jh., wie dem von J. Nejedlý (s. d.) red. „Hlasatel český“ und den von Hromádko (s. Hromátko) in Wien hrsg. „Prvotiny pěkných umění“. R. gehört zu den Vertretern der sog. Tschech. nationalen Wiedergeburt und war neben Dobrovský (s. d.), Hněvkovský, Puchmajer u. a. in den ersten Jahrzehnten des 19. Jh. um die Pflege und Verbreitung der tschech. Sprache und Literatur bemüht. Er verfaßte Schriften religiösen Inhalts, volkstümliche Predigten, Erbauungsbücher für die Jugend und grammat. Schriften.