Redtenbacher Josef, Entomologeund Schulmann. * Kirchdorf a. d. Krems (OÖ), 27. 3. 1856; † Linz, 18. 7. 1926. Sohn des Sensenhändlers Franz X. R. (1804–71), Bruder des Sensenhändlers Simon R. (s. d.), Neffe des Vorigen und des Zoologen Ludwig R. (s. d.), Cousin des Folgenden; stud. 1874–78 Naturwiss. an der Univ. Wien, 1879 Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte, Mathematik und Naturlehre; ab 1880 im Schuldienst, unterrichtetę er zunächst in Wien, 1892–96 an der dt. Realschule in Budweis (České Budějovice). Seine Tätigkeit als Volontär (ab 1886) am Naturhist. Mus. in Wien führte zu einer sehr fruchtbaren Zusammenarbeit auf entomolog. Gebiet mit L. Ganglbauer (s. d.) und Brauer (s. d.), bes. aber mit dem Orthopterologen Brunner v. Wattenwyl. 1896–1915 war R. Prof. am Gymn. in Wien IV. Das letzte Jahrzehnt seines Lebens verbrachte er in Linz. Seine entomolog. Smlg. übergab R. 1887 dem Mus. Francisco-Carolinum, dessen korr. Mitgl. er 1889 wurde, eine Smlg. oberösterr. Orthopteren dem Stift Kremsmünster. Seinen Ruf als bedeutender Entomologe verdankt er u. a. der „Monographie der Conocephaliden“ (einer Familie der Laubheuschrecken), der Bearb. der Dermapteren und Orthopteren Österr.-Ungarns und Deutschlands (die darin zusammengestellten Bestimmungstabellen bilden die Grundlage aller späteren Bearb. der Geradflüglerfauna Mittel- und Südosteuropas) und dem gem. mit Brunner v. Wattenwyl verfaßten Werk über die Phasmiden (Stabheuschrecken). Außer weiteren Arbeiten über Orthopteren veröff. R. noch einige kleinere Stud. über die Larven der Myrmeleoniden (Ameisenlöwen) und über fossile Insekten.