Regen (Režen), Johann (Ivan) (1868-1947), Zoologe

Regen (Režen) Johann (Ivan), Zoophysiologe. * Lajše i. Pöllandtal (Lajše, Krain), 9. 12. 1868; † Wien, 27. 7. 1947. Sohn eines Bergknappen; stud. zunächst in Laibach (Ljubljana) kath. Theol., 1893–97 an der Univ. Wien Zool. bei Claus (s. d.) und Grobben (s. d.), Physiol. bei S. v. Exner-Ewarten (s. d.), 1897 Dr. phil. 1900 Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte. 1897–1900 war er im Schuldienst in Wien, 1901 in Mähr. Weißkirchen (Hranice), 1904 in Oberhollabrunn, ab 1906 wieder in Wien tätig. 1919 i. R. Eine Berufung als Prof. der Tierphysiol. an die Univ. Laibach lehnte er ab und lebte als Privatgelehrter in Wien, wo er mit materieller Unterstützung durch W. v. Gutmann und die Akad. der Wiss. ein physiolog. Laboratorium aufbaute. 1940 korr. Mitgl. der Slowen. Akad. der Wiss. und Künste in Laibach. R.s zoophysiolog. Arbeiten sind vorwiegend dem Gehör und der Entstehung der Töne bei den Insekten gewidmet. Er konnte nachweisen, daß bei Grillen und Heuschrecken nur das Trommelfellorgan zum Hören dient und daß die Fühler dabei keine Funktion haben. R. stellte auch mit dem Oszillographen den Hörbereich der Versuchstiere fest. Er beobachtete das Verhalten der Feldgrillenlarven in der Natur, den Atmungs-Chemismus während der Aktivität und während des Winterschlafes, den Mechanismus der Häutung und die Larvalentwicklung der Grillen sowie den Bau und die Funktion ihrer Spermatophoren. Er untersuchte auch den Einfluß der Gonaden auf die sekundären Geschlechtsmerkmale. R. führte in die Operationstechnik bei den wirbellosen Tieren die Narkose mit Kohlendioxyd ein, konstruierte einen Apparat zum Aufzeichnen der Tonkurven, wies mit dem Telephonapparat die Gehörorgane der Insekten nach und verfertigte einen künstlichen Stridulationsapparat. Viele seiner Arbeiten blieben unveröff.

W.: Neue Beobachtungen über die Stridulationsorgane der saltatoren Orthopteren, in: Arbeiten des zoolog. Inst. Wien-Triest 14, 1903; Physiolog. Untersuchungen über Tierstimmen 1: Stridulation von Gryllus campestris, gem. mit A. Kreidl, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 114, Abt. 3, 1905; Das tympanale Sinnesorgan von Thamnotrizon apterus Fab. ♂als Gehörapparat experimentell nachgewiesen, ebenda, 117, Abt. 3, 1908; Kastration und ihre Folgeerscheinungen bei Gryllus campestris L. ♂, 2 Tle., in: Zoolog. Anzeiger 34–35, 1909–10; Untersuchungen über die Atmung von Insekten unter Anwendung der graph. Methode, in: Pflüger’s Archiv für die gesammte Physiol. des Menschen und der Tiere 138, 1911; Untersuchungen über die Stridulation und das Gehör von Thamnotrizon apterus Fab. ♂, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 123, Abt. 1, 1914; Der Kropf von Liogryllus campestris L. als Organ zur Aufnahme von Luft zur Zeit der Häutung,ebenda, 130–131, Abt. 3, 1922; Über die Orientierung des Weibchens von Liogryllus campestris L. nach dem Stridulationsschall des Männchens, ebenda, 132, Abt. 1, 1923; Anatom.-physiolog. Untersuchungen über die Spermatophore von Liogryllus campestris L., ebenda, 133, Abt. 1, 1924; Über die Beeinflussung der Stridulation von Thamnotrizon apterus Fab. ♂durch künstlich erzeugte Töne und verschiedenartige Geräusche, ebenda, 135, Abt. 1, 1926; etc.
L.: P. Grošelj, Člověk, ki je muziciral z žuželko, in: Proteus 1, 1934, S. 30 ff.; H. Turk, V spomin slovenskemu znanstveniku, ebenda, 4, 1939, S. 157 ff.; Letopis Slovenske akad. znanosti in umetnosti 1, 1943, S. 175 f.; J. Hadži, I. R., ebenda, 2, 1947, S. 104 f.; A. Seliškar, I. R. (1868–1947), in: Proteus 10, 1948, S. 145 ff.; J. Hadži, I. R., in: Bulletin scientifique. Conseil des Acad. . . . Yougoslavie 1, 1954, S. 36 f. (mit tw. Werksverzeichnis); SBL.
(J. Bole)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 15f.
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