Reichl (Reichel), Josef (1801-1856), Sänger

Reichl (Reichel) Josef, Sänger. * Weindorf, Kom. Pest (Pilisborosjenő, Ungarn), 27. 1. 1801; † Darmstadt, Hessen (BRD), 30. 6. 1856. Sohn eines Gastwirtes; erhielt mit neun Jahren den ersten Musikunterricht, besuchte das Piaristengymn. in Waitzen (Vác) und sang 16jährig als Bassist an der dortigen Domkirche. Nach seinem Debut (1821) am Stadttheater in Pest (Budapest) als Komtur in Mozarts „Don Giovanni“ war R. in Preßburg (Bratislava), am Wr. Kärntnertortheater, am Königstädter Theater in Berlin und schließlich als l. Bassist am Stadttheater in Magdeburg engagiert. 1825 ging er mit seiner Frau, einer Berliner Sängerin, an das Karlsruher Hoftheater, wo er, ebenso wie auf Gastspielen (u. a. Berlin 1829, 1832, Stuttgart 1830, Pest 1833), außerordentlich erfolgreich war. Nach Gastspielengagements in Wiesbaden, Frankfurt a. M. und München (1837) begab er sich nach Italien, wo er mit Rossini in Bologna zusammentraf und als Basso cantante erfolgreich an der Mailänder Scala auftrat. Seine Glanzzeit erlebte R., nach einer großen Tournee durch eine Reihe dt. Städte und einem Gastspiel am Pester Stadttheater (1840), 1840–43 am Stadttheater in Hamburg und danach bis 1853 am Großherzoglichen Hoftheater in Darmstadt. R. besaß eine kräftige und umfangreiche Stimme und zählte zu den bedeutendsten Bassisten seiner Zeit.

Hauptrollen: Osmin (W. A. Mozart, Die Entführung aus dem Serail); Sarastro (ders., Die Zauberflöte); Wilhelm Tell (G. Rossini, Wilhelm Tell); Jakob (ders., Moses inÄgypten); Figaro (ders., Der Barbier von Sevilla); Bertram (G. Meyerbeer, Robert der Teufel); etc.
L.: Dt. Bühnen-Almanach 21, 1857, S. 180 ff; Bernsdorf-Schladebach; Eisenberg, Bühnenl.; Schilling; Wurzbach; H. Knispel, Das Großherzogliche Hoftheater zu Darmstadt von 1810–90. 1891, s. Reg.
(Ch. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 35f.
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