Reiss, Anton (1741-1815), Orgelbauer

Reiss Anton, Orgelbauer. * Trautenau (Trutnov, Böhmen), 1741; † Prag, 30. 4. 1815. Nach Ausbildung im Orgelbau war R. in Wien, Breslau (Wrocław) und Dresden tätig und ließ sich dann in Prag nieder, wo er durch vielfältige, erfolgreich durchgeführte Aufträge zu Wohlhabenheit gelangte. Neben zahlreichen Umbauten und Übertragungen sind die Neubauten von Orgeln in Schlan (Slaný) für die Franziskanerkirche (1776, 2 Manuale, 12 Stimmen) und die Dekanatskirche (1783, 2 Manuale, 22 Stimmen), für Königsaal/Zbraslav (1778, 2 Manuale, 22 Stimmen) und Prag-Wyschehrad (1795) zu erwähnen. 1784 baute er eine Orgel (2 Manuale, 14 Stimmen) für die Paulanerkirche in Prag und übertrug sie nach der Aufhebung des Klosters in die Kathedrale von Leitmeritz (Litoměřice). R. war Betreuer und Aufseher der Orgelwerke im Prager Dom und erneuerte 1796/97 die beiden Orgeln der Stiftskirche von Prag-Strahow. An seinen Arbeiten wurden die Schönheit der Prospekte, die Reinheit der Stimmung und die Übersichtlichkeit der Anlage gelobt. Neben dem Orgelbau widmete er sich ebenso erfolgreich dem Bau von Fortepianos.

L.: Bernsdorf–Schladebach; Černušák–Štědroň–Nováček; Fétis; Kosch, Kath. Deutschland; Mendel–Reissmann; Wurzbach; G. J. Dlabacž, Allg. hist. Künstler-Lex. für Böhmen und zum Tl. auch für Mähren und Schlesien 2, 1815; V. Němec, Pražské varhany, 1944, S. 110, 114 f., 122, 125, 153 f.; E. L. Gerber, Hist.-biograph. Lex. der Tonkünstler . . ., hrsg. von O.Wessely, 1, 1977; B. Petr, Itinerarium organale Bohemo-Topographicum, 1967–70, Manuskript Musikhist. Abt., Mähr. Mus., Brno, ČSSR.
(K. Schütz)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 60
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