Reitenberger Kaspar Karl, OPraem., Abt. * Neumarkt (Úterý, Böhmen), 29. 12. 1779; † Innsbruck-Wilten, 21. 3. 1860. Trat 1800 in das Prämonstratenser Chorherrenstift Tepl ein, stud. Theol. in Prag, 1804 Priesterweihe. Als äbtlicher Sekretär (1807) gewann er großen Einfluß auf die Klosterverwaltung. Nach seiner Wahl zum Abt (1813) setzte er zielstrebig und großzügig die Mittel des Stiftes zum Ausbau des auf Stiftsgrund entstehenden Kurbades – ab 1818 amtlich Marienbad (Mariánské Lázně) genannt – ein. Die medizin. Erschließung war inzwischen durch den Stiftsarzt J. Nehr (s. d.) eingeleitet worden. Ideenmäßig eng der kath. Restauration (Frankreich, Deutschland, Wien) verbunden, war R. ein entschiedener Gegner des josefin. Systems. Er scheiterte jedoch am Versuch, die Klosterreform im Stift autoritär durchzusetzen. R. resignierte 1826, als Aufenthaltsort wurde ihm 1827 das Stift Wilten zugewiesen. R., vielseitig begabt und weltgewandt, wurde von den Kurgästen Marienbads sehr bewundert, u. a. auch von Goethe, mit dem er einige Male zusammentraf. Nach seinem Tode wurde er als der Gründer Marienbads gefeiert.