Renz Ernst Jakob, Zirkusdirektor und Artist. * Böckingen, Baden-Württemberg (BRD), 18. 5. 1815; † Berlin, 4. 4. 1892. Sohn des Seiltänzers Cornelius R.; kam nach Ausbildung zum Seiltänzer zunächst nach Wien (Circus de Bach) und reiste danach mit der Zirkusges. Brilloff mehrere Jahre durch Deutschland. Ab 1842 selbständig, gastierte er 1846 mit seinem Cirque equestre erstmalig in Berlin, von wo aus das Unternehmen (nachdem R. den „Zirkuskrieg“ gegen seinen Konkurrenten Dejean 1852 für sich entschieden hatte) zum Ersten in Deutschland und schließlich in Europa aufstieg. R. besaß feste Zirkusbauten in Berlin, Wien (1853 errichtet, 1883 umgebaut, 1944 zerstört), Hamburg und Breslau (Wrocław), bereiste bis in die 80er Jahre aber auch andere Städte. Obwohl die Pferdedressur und das Kunst- und Schulreiten das Kernstück seines Zirkus blieben – R. selbst war ein hervorragender Schulreiter und Pferdedresseur –, brachte er allmählich eine vorher nie dagewesene Abwechslung im zirzens. Repertoire und zahlreiche Novitäten. Zum wesentlichsten Teil seines täglich wechselnden Programmes wurden aber die Zirkuspantomimen, große Ausstattungsstücke in der Manege mit oft Hunderten von Mitwirkenden. Neben den berühmtesten Artisten der Zeit war auch K. Godlewski (s. d.), der spätere Ballettmeister der Wr. Hofoper, als Soloclown, Mimiker und Arrangeur von Pantomimen bei ihm engagiert. R. war schon zu Lebzeiten eine legendäre Gestalt, sein Unternehmen wurde zum Inbegriff des Zirkus im 19. Jh. schlechthin, mußte aber, nach seinem Tod von seinem Sohn Franz R. weitergeführt, 1897 aufgelöst werden.