Ressel, Gustav Andreas; Ps. Fritz Burger (1861-1933), Schriftsteller und Archivar

Ressel Gustav Andreas, Ps. Fritz Burger, Schriftsteller und Archivar. * Wien, 5. 4. 1861; † Wien, 17. 11. 1933. Sohn eines Beamten; 1878–82 in der fürstlich sulkowskyschen Güterverwaltung tätig, trat er 1882 als Beamter beim Wr. Magistrat ein. 1893 beurlaubt, war R., der sich um die Gründung des Raimundtheaters große Verdienste erworben hatte, in den folgenden Jahren Dion.Sekretär dieses Theaters sowie Sekretär des Raimundtheaterver., kehrte jedoch 1896, nachdem er wegen seiner Nähe zu Müller(-Guttenbrunn) (s. d.) entlassen worden war, als Kanzleioffizial beim städt. Archiv in die Dienste der Gemeinde Wien zurück. Vermutlich 1915 Vizedir., 1923 mit dem Titel eines Archivdir. i. R. Neben seiner wiss. Arbeit als Archivar, an der bes. seine Beschäftigung mit Zunftgeschichte hervorzuheben ist, verfaßte R. zahlreiche humorist. Feuilletons und auch Kritiken in Z. und Ztg., u. a. war er Mitarbeiter des „Figaro“. Als Schriftsteller gehört er zu den Wr. Sittenschilderern der Jh.Wende, die in der Art Chiavaccis (s. d.) das Lokalkolorit Wiens mit bes. Liebe pflegten. In seinen Erz., in denen vielfach der leidende Mensch im Mittelpunkt steht, verwendet er – bei realist. Darstellungen – häufig auch die Wr. Mundart.

W.: Läuterung, 1880 (Ged.); Die Glücksgodl, gem. mit C. Morgan, 1891 (Posse); Hdb. zur Führung der Amtsgeschäfte der Schulleitungen an Volks- und Bürgerschulen, 1893, 2. Aufl. 1900; Wr. Vorstadtgeschichten, 1894; Die Fortbildungsschule. Ein Hdb. aller einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Erlässe etc., 1895; G’spassige Menschen! Neue Wr. Geschichten, 1906; Das Archiv der Bäkkergenossenschaft in Wien, 1913; Aus unsern alt’n Wien. G’schicht’n in der Wr. Mundart, 1920; Der junge Herr, o. J. (Volksstück); Rare Leut’. Neue Wr. Geschichten, o. J.; etc. Mitarbeit an Nagl–Zeidler–Castle. Bearb.: Regesten der Originalurkunden des ehemaligen Wr. Bürgerspitalarchives . . . 1264–1529, gem. mit H. Hango ( = Quellen zur Geschichte der Städt Wien II/V), 1921. Hrsg.: A. Teniers’ Ges. Dichtungen, 1890, 2. Aufl. 1895.
L.: Neues Wr. Tagbl. vom 21. 11. 1933; Brümmer; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Giebisch–Gugitz; Jb. der Wr. Ges., 1929; Kosch; Kosch, Kath. Deutschland; Kosel 1; Nagl–Zeidler–Castle 3–4, s. Reg.; A. Müller-Guttenbrunn, Das Raimund-Theater, (1896), S. 145; A. Gerstner, A. Müller-Guttenbrunns Bemühungen als Theaterdir., phil. Diss. Wien, 1946; E. Breslmayer, Die Geschichte des Wr. Raimundtheaters von 1893–1973, phil. Diss. Wien, 1975, S. 29, 37, 85; Wr. Stadt- und Landesarchiv, Wien.
(L. Mikoletzky)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 88f.
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