Rheden, Josef (1873-1946), Astronom

Rheden Josef, Astronom. * Amlach b. Lienz (Osttirol), 5. 4. 1873; † Lienz, 6. 8. 1946. Sohn eines Tischlers, Schwiegersohn des Astronomen Palisa (s.d.); stud. 1897–1901 an der Univ. Wien Astronomie, Mathematik und Physik, 1904 Dr. phil. R. war bereits ab 1901 Ass. an der Univ.Sternwarte in Wien, 1906 Adjunkt; 1935 als HR i. R., blieb er jedoch noch viele Jahre als freiwilliger Mitarbeiter an der Sternwarte tätig. R.s Hauptarbeitsgebiete waren Astrophotographie, Planeten -und Kometenbeobachtungen sowie astronom. Zeitdienst. Schon 1898 entwickelte er ein Instrument zur Aufnahme von Meteorbahnen. Ab 1908 wurde das Photolaboratorium des Wr. Normalastrographen nach R.s Angaben eingerichtet. Neben intensiven photograph. experimentellen Arbeiten gewann er mit dem Astrographen im Laufe der Jahre ein sehr reichhaltiges Archiv vorwiegend von Planetoidenaufnahmen, die als Ergänzung zu den visuellen Beobachtungen Palisas gedacht waren. Mit einem von R. eigenhändig gebauten Empfangsgerät für alle gebräuchlichen Wellenlängenbereiche war die Wr. Sternwarte unter den ersten Inst., die ihre Uhren regelmäßig mit den Funkzeitzeichen des Internationalen Zeitdienstes vergleichen konnten. 1946 Ehrenbürger von Lienz.

W.: Photograph. Belichtungs-Tabelle ( = Lechner’s photograph. Bibl. 9), 1903; Definitive Bahnbestimmung des Kometen 1890 III (Coggia), in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 113, Abt. 2a, 1904 (Diss); Direkt wirkender elektromotor. Antrieb mit selbsttätiger Kupplung für Fernrohr-Triebwerke, in: Z. für Instrumentenkde. 32, 1912; Die richtige Belichtung, in: Enz. der Photographie und Kinematographie, 1920, 3. Aufl. 1931; J. Palisa, 1925; zahlreiche Beobachtungen von Planeten, Kometen und Finsternissen, in: Annalen der k. k. Univ.-Sternwarte in Wien 15 ff., 1905 ff.; Belichtungstabellen; etc. Bearb.: J. Palisa –M. Wolf, Photograph. Sternkarten, Bl. 1 ff., 1902 ff.
L.: Wr. Ztg. vom 14. 8. 1946; HR J. R., in: Photograph. Korrespondenz 82, 1946, S. 39 f.; Jb. der Wr. Ges., 1929; Kosch, Kath. Deutschland; Poggendorff 5–7a.
(K. Ferrari d’Occhieppo)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 112
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