Rheinhardt Emil Alfons, Schriftsteller. * Wien, 4. 4. 1889; † KZ Dachau, Bayern (BRD), 25. 2. 1945. Sohn des Schriftstellers und Inhabers eines Übers.Büros Paul Gustav R. (1853– 1934); stud. 1910–13 an der Univ. Wien Med. 1913 veröff. er erste Ged., „Stunden und Schicksale“, durch die Hofmannsthal (s. Hofmann v. Hofmannsthal H.) auf ihn aufmerksam wurde. Im Ersten Weltkrieg anfänglich in einem Lazarett eingesetzt, wurde er später im Kriegspressequartier beschäftigt und war u. a. an der Herstellung zweier Propagandaschriften beteiligt („Vom Isonzo zum Balkan“, 1917, und „Franz Joseph I. im Bilde“, 1918). 1917 wurde er mit seinem Prosabd. „Das Abenteuer im Geiste“ Autor des S. Fischer Verlags und trat in der Folge vor allem als Verfasser expressionist. Lyrik und Prosa hervor. Nach Kriegsende übersiedelte R. nach München, war dort Lektor des Drei Masken Verlags, red. daneben die Ms. „Daimon“ und edierte die wichtigste österr. expressionist. Lyrikanthol., „Die Botschaft“, 1920. Außerdem machte er sich als Hrsg. der Smlg. klass. Romane „Epikon“ einen Namen, für die er auch Flauberts „L’éducation sentimentale“ neu übers. Ab Mitte der 20er Jahre lebte R. überwiegend in Italien und Frankreich und sammelte Material für seine großen hist.-biograph. Werke. 1928 übersiedelte er an die Côte d’Azur und mietete in Le Lavandou eine Villa, die nach 1933 zur Anlaufstelle exilierter dt. Schriftsteller wurde. Nach 1938 zählte R. zu den aktivsten Mitstreitern innerhalb der antifaschist. österr. Emigrationund war einer der Hauptinitiatoren der Liga für das geistige Österr. 1940 wurde R. vorübergehend von den französ. Behörden interniert, 1943 wegen seiner Verbindung zur Résistance verhaftet und von Gefängnis zu Gefängnis geschleppt; 1944 kam R. ins KZ Dachau, wo er als Arzt tätig war und an Flecktyphus starb.