Richter Richard, Großindustrieller. * Nieder-Grund (Dolní Podlůží, Böhmen), 31. 5. 1876; † Krimml (Salzburg), 18. 8. 1947. Sohn des Großindustriellen Anton J. R. (s. d.), Enkel des Fabrikanten Anton R. (s. d.); besuchte die Staatsgewerbeschule (Abt. Maschinenbau) in Reichenberg (Liberec) und wurde nach dem Tod des Vaters Alleininhaber der Fa. Ignaz R. & Söhne, Sitz Nieder-Grund, k. k. privilegierte Velvet- und Velveteen Fabriken. Erwarb 1906 die Weberei C. G. Herrmann, 1920 die Weberei Beer in Warnsdorf (Varnsdorf) sowie eine mechan. Weberei in Ostritz (Sachsen), fortgeführt unter Baumwollweberei R. R., ab 1937 als Plüsch- und Samtweberei R. R. & Sohn, Ostritz (letzter öff. Gesellschafter war sein Sohn, Walter R., 1905–83). Die Werke, die um 1938 1200 Betriebsangehörige hatten (die Weberei wurde 1912 erweitert), gehörten zu den bedeutendsten der Branche in der Tschechoslowakei (Fabriksmarke Anker–R. Samt). Die Betriebe wurden durch R. wesentlich erweitert und modernisiert. In Nieder-Grund wurde eine Dampfturbine, gekoppelt mit einem Generator für 800 PS, aufgestellt. Erzeugt wurden Waschkord, Manchester und Samte für die Hut- und Kunstblumenind. Für die Werksangehörigen schuf er einen Unterstützungsfonds mit eigener Satzung. R. war 1919 Mitbegründer des Dt. Turnverbandes in der Tschechoslowakei, bis 1933 Obmann des Turnbez. Warnsdorf, 1917 sorgte er für den Neubau der von seinem Vater erbauten und von einer Lawine zerstörten R.Hütte (eröffnet 1929) im Rainbachtal bei Krimml (Salzburg), 1922 schenkte er der Gemeinde Krimml das von seinem Vater erbaute Elektrizitätswerk. 1909 Ehrenbürger von Krimml. 1913 Kommerzialrat.