Riederer von Dachsberg, Gustav (1830-1907), Postfachmann

Riederer von Dachsberg Gustav, Postfachmann. * Goldegg (Salzburg), 5. 8. 1830; † Salzburg, 15. 6. 1907. Sohn eines Rentmeisters; absolv. 1848 in Salzburg die Philosoph. Jgg. Wurde 1848 Amtspraktikant beim Kreisamt, trat 1849 in den Staatspostdienst, wurde 1850 Postakzessist in Salzburg, 1851 Postoffizial. 1854–57 war er als Zivilist dem Hauptquartier der 3. Armee in Siebenbürgen und dem serb.-banater Armeekorps zugeteilt, um die Feldpost einzurichten. 1864 Postdion.Konzipist, 1870 Postdion.Sekretär in Linz. Auf Wunsch des Schahs von Persien, Nasr-ed-Din, wurde R. 1874 zur Organisation des Postwesens nach österr. Muster nach Persien abgestellt. Ab 1875 begann er in Teheran im Kampf gegen übelste Korruption mit dem Aufbau einer regulären Post aus primitivsten Verhältnissen. Im Sommer 1875 gab es die erste Postverbindung Teheran – Schimeran (Anfertigung von Briefmarken mit kleiner Handpresse, Zuschneiden von Hand etc), Anfang 1876 bereits den Postverkehr Teheran – Täbris, Kasvin – Rescht sowie Anschluß über Täbris – Djulfa nach Tiflis an die russ. Post und dadurch einmal wöchentlich Postverbindung nach Europa, im selben Jahr noch einmal wöchentlich Postverbindung nach allen Hauptrichtungen, so auch in Buschir an die Postlinie der brit. Dampfer nach Bombay. 1877 war Persien mit einem Netz regelmäßig funktionierender Reit-Postverbindungen überzogen und eine wöchentlich zweimalige Verbindung nach Europa geschaffen. 1877 erfolgte der Eintritt Persiens in den Weltpostver. 1878 kehrte R. nach Wien zurück und wirkte in der Folge im Post-Cours-Bureau des Handelsmin, u. a. in verschiedenen wichtigen postal. Missionen im Ausland, ab 1883 als Oberpostdir. für Tirol und Vorarlberg in Innsbruck. 1893 HR, 1895 i. R. R., der Schöpfer der pers. Post, wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1877 nob.

W.: Aus Persien, 1882; Beitrr. in Philatelist. Z. und in Tagesztg.
L.: Innsbrucker Nachrichten vom 17. 6. 1907; Z. für Post und Telegraphie 14, 1907, S. 150; Wr. Genealog. Taschenbuch 2, 1927/28, (1928); K. Megner, Zisleithan. Adels- und Ritterstandserwerber 1868–84, 1974, Manuskript, Hausarbeit am Inst. für österr. Geschichtsforschung, Wien, S. 145; Allg. Verw.A., Wien; Mitt. M.Oedl. Salzburg.
(B. Hartmann)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 141
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