Rippl-Rónai, József (1861-1927), Maler und Graphiker

Rippl-Rónai József, Maler und Graphiker. * Kaposvár, Kom. Somogy (Ungarn), 23. 5. 1861; † ebenda, 25. 11. 1927. War nach dem Besuch des Gymn. Erzieher bei der gräflichen Familie Zichy und begann in dieser Zeit zu zeichnen. Ab 1884 stud. er an der Münchener Akad. der bildenden Künste und war u. a. Schüler Herterichs. Ab 1887 arbeitete er in Paris bei Munkácsy (s. d.). 1890 wandte er sich von dem von Munkácsy repräsentierten Akademismus ab und fand Kontakt zu den französ. sog. synthet. Künstlern sowie zur Nabisgruppe, der u. a. Bonnard, Ranson, Vuillard und Denis angehörten, die eine dekorative, mit starken Konturen betonende Malerei und Kunstgewerbe voll symbol. Elemente pflegten. R.-R. wurde als erster Nichtfranzose in den Kreis der Nabis aufgenommen. In dieser sog. schwarzen Periode zeichnete er ohne Grundierung die Formen nur mit Kohle und füllte sie mit Lasurfarben („Dame im Bett“, „Meine Großmutter“). Ab 1892 bewohnte er gem. mit dem Bildhauer Maillol ein Atelier in Neuilly. Um 1900 kehrte er nach Ungarn zurück und lebte einige Zeit in Budapest, ab 1902 in Kaposvár. Die zweite Schaffensperiode in R.-R.s Leben ist gekennzeichnet durch den Jugendstil und impressionist. Formen. 1909 ging er zum Pointillismus über. Die Themen seiner Bilder waren Menschen und Genreszenen aus dem Leben der ung. Kleinstadt. Später wurde seine Darstellungsweise weicher, seine Farben pleinairist. („Tante mit Brille“, 1915), ab 1914 malte er nur noch Porträts von befreundeten Schriftstellern und bekannten Schönheiten in Pastelltechnik. R.-R. gilt als eine der führenden Persönlichkeiten in der ung. modernen Kunst. Ausst.: Paris 1892, Budapest 1895, 1897, 1900, 1906, 1947 und 1952, Kaposvár 1957.

W.: Dame im weißgetupften Kleid, 1889 (Öl, Ung. Nationalgalerie, Budapest); Dame im Bett, 1891 (Öl, Ung. Nationalgalerie, Budapest); Meine Großmutter, 1892 (Ung. Nationalgalerie, Budapest); Meine Eltern, 1897 (Öl, Privatbesitz); A. Maillol, 1899 (Öl, Musée National d’Art Moderne, Paris); Weihnachten, 1903 (Öl, Ung. Nationalgalerie, Budapest); Wenn man von seinen Erinnerungen lebt, 1904 (Öl, Ung. Nationalgalerie, Budapest); Mein Vater und der alte Piacsek beim Rotwein, 1907; Lazarine und Anella, 1910 (Öl, Privatbesitz); Zs. Móricz, 1923 (Privatbesitz); M. Babits, 1923 (Ung. Nationalgalerie, Budapest); Der Künstler mit roter Mütze, 1924; Buchillustrationen; Entwürfe für Interieurs; etc. – Publ.: Emlékezései (Erinnerungen), 1911, 2. Aufl. 1957; R.-R. sur lui-même, in: Nouvelle Revue de Hongrie, 1932, Bd. 1, S. 170 ff; etc.
L.: E. Ybl, J. R. R. et son art, in: Nouvelle Revue de Hongrie, 1932, Bd. 1, S. 169 f.; J. Szabadi, J. R.-R. et l’art nouveau, in: Acta Historiae Artium 26, 1980, S. 285 ff.; Bénézit; Das geistige Ungarn; Művészeti Lex.; Pallas; Révai; Thieme–Becker; Új M. Lex.; Vollmer; B. Lázár, R.-R. J., 1923; E. Petrovics, R.-R. J., 1942; I. Genthon, R.-R., 1958 (mit Werksverzeichnis); A. Laczkó, Ecset és toll. R.-R. J. és az irodalom, 1983; Kindlers Malerei Lex., o. J.
(K. Benda)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 174
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