Röbbeling Hermann, Theaterdirektor, Regisseur und Schauspieler. * Stolberg a. Harz (DDR), 31. 10. 1875; † Wien, 4. 6. 1949. Besuchte die Polytechn. Hochschule in Leipzig, schloß jedoch sein Stud. nicht ab, sondern ging nach zwei Jahren Schauspielunterricht zur Bühne. Nach Engagements in Greiz, Zittau und Barmen-Elberfeld spielte R. hauptsächlich schwere Helden und Heldenväter 1902 in Leipzig, danach in Krefeld, ab 1905 in Mannheim und ab 1907 in Meiningen, wo ihm erstmals auch Regieaufgaben übertragen wurden. Daneben leitete R. ab 1908 erfolgreich das verschuldete Sommertheater in Liegnitz (Legnica). Ab 1912 war er Dir. und Oberregisseur des Stadttheaters in Frankfurt a. d. Oder, dessen drohende Schließung er verhindern konnte, ab 1915 Dir. am Hamburger Thaliatheater, das er gleichfalls aus einer schweren wirtschaftlichen Krise führte und finanziell konsolidierte. Als das Thaliatheater 1928 mit dem Dt. Schauspielhaus vereinigt wurde, übernahm R. zusätzlich die Leitung dieser Bühne, an der er sich in verstärktem Maß – auch als Regisseur – der Pflege der Klassiker annahm. Dabei zeigte sich bes. seine Begabung zur Massenregie und für opt. Wirkungen, manchmal allerdings auch mit opernhaftem Gepräge. Schon am Thaliatheater hatte er sein Talent, alte Lustspiele bühnenwirksam neu zu bearbeiten, bewiesen. 1932 übernahm R. die Dion. des durch eine schwere Krise erschütterten Wr. Burgtheaters, das er bis zur nationalsozialist. Machtergreifung leitete. R., ein ausgezeichneter Organisator und Geschäftsmann, ausgestattet mit sicherem Instinkt für das künstler. Wirksame und Schauspieler. Mögliche, setzte einschneidende, tw. umstrittene, jedoch letzlich erfolgreiche personelle und verwaltungstechn.-wirtschaftliche Maßnahmen: rasche Aufeinanderfolge von Neuinszenierungen und abwechslungsreiche Programmgestaltung, ein gut durchdachtes Abonnementsystem, erhöhte Werbetätigkeit, Schülervorstellungen und Gastspieltätigkeit etc. Internationales Aufsehen erregte R. durch seinen Zyklus „Stimmen der Völker im Drama“, durch den er das Theater als völkerverbindenden und -versöhnenden Faktor herausstellen wollte.