Rössler, Karl; Ps. Franz Reßner (1864-1948), Schriftsteller und Schauspieler

Rössler Karl, Ps. Franz Reßner, Schriftsteller und Schauspieler. * Wien, 25. 5. 1864; † London, 13. 2. 1948. Sohn eines Advokaten; nach Absolv. des Gymn. kam R. in eine kaufmänn. Lehre, brannte jedoch zum Theater durch und führte ein wechselhaftes Wanderleben als Regisseur bzw. Schauspieler (u. a. Darsteller von Heldenvätern) vornehmlich an Provinzbühnen, wie Linz, Teplitz (Teplice), Heidelberg, Reichenberg (Liberec) etc., aber auch in München, wo er dem Kreis Halbes angehörte, London (1900) und Berlin (1901 Oberregisseur und Schauspieler an Wolzogens BuntemTheater/Überbrettl). Ab 1906 widmete er sich nur noch seiner Schriftsteller. Tätigkeit, hauptsächlich in München, ab 1928 wieder in Berlin lebend. 1933 kehrte er aufgrund der polit. Situation nach Wien zurück, von wo er 1939 nach London emigrierte. R., ein Mensch voll Witz, Humor und Herzensgüte, voller Widersprüche, Typus des Bohemiens, der hauptsächlich im und für das Theater lebte, wurde nach Anfängen im Trauerspiel bes. als Lustspielautor sehr geschätzt. Vor allem sein Rothschild-Stück „Die fünf Frankfurter“, 1912, sowie die 1910 in Zusammenarbeit mit Roda Roda (s. Roda A.) verfaßte Militärsatire „Der Feldherrnhügel“ wurden ein Welterfolg. R. war in erster Ehe mit der Schauspielerin M. Meffert (1868–1900) verheiratet.

W.: Der reiche Jüngling, 1905 (Tragödie); Das Lebensfest, 1906 (Lustspiel); Hinterm Zaun, 1908 (Stilleben); Wolkenkratzer, gem. mit L. Heller, 1908 (Komödie); Rösselsprung, (1914) (Lustspiel); Die beiden Seehunde, 1917 (Lustspiel); Eselei, (1918) (Lustspiel); Der pathet. Hut, 1920 (Komödie); Die drei Niemandskinder, (1926) (Roman); Die tanzende Stadt, gem. mit A. Rebner, Musik von H. May, aufgef. 1935 (Operette); etc.
L.: Neues Wr. Journal vom 12. 4. 1914; Neues Österr. vom 23. 5. 1964; Wr. Ztg. vom 10. 2. 1968; Aufbau vom 27. 2. und 5. 3. 1948; Brümmer; Enc. Jud.; Giebisch-Gugitz; Hdb. der Emigration 2; Jüd. Lex.; Kosch; Kosch, Theaterlex.; Univ. Jew. Enc.; Wininger; Roda Roda, Schwabylon oder Der sturmfreie Junggeselle, 1921, S. 14, 72, 156, 268 ff.; ders., Roda Rodas Roman, 1925, s. Reg.; H. v. Gumppenberg, Lebenserinnerungen, (1929), S. 99, 237 f., 251 f., 295; M. Halbe, Jh. Wende, 1935, s. Reg.; H. Brandenberg, München leuchtete, (1953); H. Sinsheimer, Gelebt im’Paradies, (1953), s. Reg.; E. Castonier, Stürmisch bis heiter, (1964), S. 315 ff., 319, 325, 332, 336, 357; H. Greul, Bretter, die die Zeit bedeuten, (1967), s. Reg.; Archiv der Staatlich genehmigten Ges. der Autoren, Komponisten und Musikverleger, Wien; Mitt. V. Suchy, Wien.
(E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 208
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