Rötzer Karl, Volkssänger und Schriftsteller. * Wien, 10. 2. 1862; † Wien, 13. 2. 1908. Ursprünglich Beamter der K. Ferdinandsnordbahn, wurde R. 1880 Volkssänger, nachdem schon 1876 sein erster Einakter, „Die verwechselte Korrespondenz“, in der Singspielhalle Drexler im Wr. Prater aufgef. worden war. Er schrieb vorwiegend für seine eigenen Auftritte in Wr. Volkssängerges. weit über 1000 Possen (meist kurze Einakter), Lieder und Couplets, die u. a. im Wr. Fürsttheater, aber auch im Ausland (die Posse „Der Lumpensammler“ erlebte in Berlin über 100 Vorstellungen) aufgef. wurden. Seine z. Tl. auch im Druck erschienenen humorist.kom. Solovorträge oder Soloszenen, meist Entreelieder oder Intermezzi, sind nach stets dem gleichen Schema aufgebaute Prosamonologe in räsonierender, Nestroy (s. d.) nachempfundener Manier, mit Wortspiel und Wortwitz, dabei jedoch auch häufig ziemlich derb. R., der auch eine eigene Singspielhallenges. gründete, die im Wr. Prater Vorstellungen gab, war eines der aktivsten Mitgl. des humanitären Ver. Zwölferbund der Wr. Volkssänger und Artisten und stand an der Spitze der Bewegung, die eine Reform des Wr. Volkssängertums anstrebte.