Rohr von Denta, Franz Frh. (1854-1927), General

Rohr von Denta Franz Frh., General.* Arad (Banat), 30. 10. 1854; † Wien-Rodaun, 9. 12. 1927. Wurde 1876 aus der Theresian. Militärakad. als Lt. zum Ulanenrgt. 3 ausgemustert und nach Frequentierung der Kriegsschule dem Gen.Stab zugeteilt. Nach raschem Avancement und der Verwendung als Abt.Vorstand im Reichskriegsmin. bzw. als Gen.Stabschef des Wr. Korps ab 1897 (1896 Obst.) trat er 1901 zur k. u. Landwehr über. Als Brigadier und Landwehrdistriktskmdt. stieg R. in die Generalität auf (1903 GM). Er fungierte dann ab 1909 als Gen.Inspizierender der Militärerziehungs- und bildungsanstalten. Nach Verwendung im Reichskriegsmin. als Sektionschef war er ab 1913 Oberkmdt. der k. u. Landwehr (1911 Gen. der Kav.), ab 1914 Kmdt. über alle Streitkräfte in den territorialen Bereichen Graz und Innsbruck mit dem Auftrag, Vorbereitungen für einen etwaigen Kriegseintritt Italiens zu treffen. Als dieser im Mai 1915 erfolgte, wurde R. zum Kmdt. der Armeegruppe R. ernannt, welche die Kärntner Front zu verteidigen hatte. Dabei bewährte er sich außerordentlich und konnte von Anbeginn der Kämpfe die Frontlinie ungefähr entlang des Hauptkammes der Karn. Alpen halten. Die Armeegruppe R. wurde nach der Zuführung von Verstärkungen 1916 in 10. Armee umbenannt, doch hatte R. die zuvor in der Südtiroloffensive erfolglose 11. Armee zu übernehmen und mit ihr die Oktoberkämpfe 1916 im Pasubiogebiet zu bestehen (1916 Gen.Obst.). Nachdem Arzv.Straussenburg (s. d.) Chef des Gen.-Stabes geworden war, übernahm R. 1917 dessen Kmdo., nämlich das der 1. Armee in Siebenbürgen und der Bukowina, das er auch in der Kerenskioffensive – mit wechselndem Erfolg – führte (1918 FM). Nach Auflösung dieser Armee im April 1918 infolge des Waffenstillstandes mit Rumänienfungierte er vom 3. 9.–1. 12. 1918 als Kapitän der ung. Trabantenleibgarde; 1918 i. R.1913 Geh. Rat, 1917 ung. Baronat. R. beschäftigte sich auch mit dem Plan einer sog.Alltagsschnellschrift. Er versuchte eine größere Schreibgeschwindigkeit zu erreichen, indem er die Kurrentschrift durch ein stenographieähnliches System (in das er u. a. Zeichen aus dem Stenographiesystem von Gabelsberger aufnahm) zu ersetzen plante.

W.: Taschenbuch zum Gebrauche bei takt. Ausarbeitungen, Kriegsspielen, takt. Übungsritten und im Felde, 1894, 15. Aufl. 1903; Alltagsschnellschrift, 1919; Eil-Vollschrift, 1919; etc.
L.: RP vom 28. 4., N. Fr. Pr. vom 10. 5. 1916 (Abendausg.) und 11. 12. 1927; Vedette von 11. 7. 1906, 23. 10. 1909 und 20. 12. 1911; ÖWZ vom 24. 10. 1924 und 16. 12. 1927; Duschnitz-Hoffmann (Generalität), S. 42; A. Veltzé, Unsere Heerführer 1 ( = Donauland-Bücherei 2), 1917, S. 58 ff.; Österr.-Ungarns letzter Krieg 1914–18, Bd. 1–7, 1930–38, s. Reg.; KA Wien.
(P. Broucek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 214f.
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