Rosas, Anton von (1790-1855), Ophthalmologe

Rosas Anton von, Ophthalmologe. * Fünfkirchen (Pécs, Ungarn), 23. 12. 1790; † Wien, 31. 5. 1855. Beamtensohn; stud. Med. ab 1806 in Pest (Budapest), 1812–14 an der Univ. Wien, vor allem Augenheilkde. bei G. J. Beer (s. d.), 1814 Dr. med. und Mag. ophth., 1815 Operationszögling, 1816 Dr. chir., Sekundararzt im Allg. Krankenhaus und noch im selben Jahr Ass. Beers. 1819 o. Prof. der Augenheilkde. an der Univ. Padua und an der 1817 gegründeten Augenklinik, an welcher er ein Ambulatorium und eine Augenheilanstalt einrichtete. 1821 als Beers Nachfolger o. Prof. der Augenheilkde. an der Univ. Wien. R. richtete auch hier ein ganzjähriges Ambulatorium ein, vermehrte die Smlg. von Instrumenten, Zeichnungen und patholog. Präparaten, namentlich der vergleichenden und menschlichen Anatomie des Auges, und ließ durch J. N. Hoffmayr eine größere Anzahl von Wachsmodellen seltener Augenkrankheiten anfertigen. Seine bes. Fürsorge galt der Vergrößerung der klin. Bibl. R. war ein trefflicher Organisator, ein vorzüglicher Operateur und guter Lehrer, vornehmlich im klin. und ambulator. Unterricht. Sehr gesucht waren auch seine Privatkurse über operative Augenheilkde. R. gelang die Vereinfachung mancher Heilverfahren und die Erfindung bzw. Verbesserung von Instrumenten, so verbesserte er Beers Starmesser und Sichelnadel. In seinem „Handbuch der theoretischen und practischen Augenheilkunde“ zeugen die Abschnitte über Operationen (u. a. Lidplastik nach Graefe sen.) von bes. reicher Erfahrung, auch hat er in der Darstellung der Augengeschwülste seinen Vorgänger weit überholt. Seine „Kurzgefaßte Geschichte der Wiener Hochschule . . .“ ist ein Werk, auf das noch heute zurückgegriffen wird. 1838–40 war er Mitred., 1841–48 Hauptred. der „Medicinischen Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates“, in denen er zahlreiche Aufsätze sowie klin. Jahresberr. veröff. Die Gründung des medizin. Unterstützungsver., dem er selbst mit reichen Spenden beitrat, ist R. zu danken. 1837 nob. Kenntnisreich auch auf klass. humanist. Gebiet, blieb er zeitlebens konservativklerikal in seinen Anschauungen, wodurch sich sein Einfluß (auch als letzter Vizedir. des Prof.Kollegiums) auf die Belange des medizin. Unterrichtes ungünstig auswirkte. Gegenüber den Fortschritten in Pathol., Diätetik und Therapie verhielt er sich ablehnend.

W.: Breve saggio sull’ottalmia . . . nell’ I. R. reggimento italiano no. 13 d’infanteria . . ., 1824; Hdb. der theoret. und pract. Augenheilkde., 3 Bde., 1830; Lehre von den Augenkrankheiten, 1834; Über den Werth der Staar-Ausziehung im Allg. und ihrer verschiedenen Methoden insbes. . . ., in: Medicin. Jbb. des k . k. österr. Staates 21, 1837; Über die Quellen des heutigen ärztlichen Missbehagens, und die Mittel um demselben wirksam zu steuern, ebenda, 40, 1842; Kurzgefaßte Geschichte der Wr. Hochschule im Allg. und der medicin. Fac. derselben insbes., 3 Tle., 1843–47; etc.
L.: WMW 5, 1855, Sp. 363 f.; ADB; Hirsch; Kosch, Kath. Deutschland; Lesky, s. Reg.; M. Életr. Lex.; Szinnyei; Wurzbach; A. Hadwiger, Diss. . . . complectens conspectum historicum scholae clinicae opthalmiatricae viennensis. . ., 1836, S. 19 ff.; A. C. P. Callisen, Medicin. Schriftsteller-Lex. . . . 32, 1844; Th. Puschmann, Die Med. in Wien während der letzten 100 Jahre, 1884, s. Reg.; J. Hirschberg, Geschichte der Augenheilkde., s. Reg.Bd., 1918; L. Schönbauer, Das medizin. Wien, 2. Aufl. 1947, s. Reg.; D. Heid, Personalbibliographien der Prof. und Doz. der Augenheilkde. an der Medizin. Fak. der Univ. Wien . . . 1812–84, (1972), S. 20 ff.; R. Fellner–W. Höflechner, Die Augenheilkde. an der Univ. Graz ( = Publ. aus dem Archiv der Univ. Graz 2), 1973, s. Reg.; UA Wien.
(J. Lauber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 241f.
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