Rossi (de Santa Juliana) Hugo von, Linguist und Beamter. * Pozza i. Fassatal (Trentino), 8. 3. 1875; † Innsbruck, 3. 5. 1940. Stammte aus einer alten Südtiroler Adelsfamilie, Sohn eines Arztes; absolv. seine Gymnasialstud. in Innsbruck, Wälsch St. Michael (San Michele all’Adige) und Trient. 1900 trat er als Postbeamter in den Staatsdienst. Während des Ersten Weltkriegs war er als Off. (1914 Hptm. in der Evidenz der k. k. Landwehr) in verschiedenen Kmdo.Stellen bei Post und Bahn in Innsbruck tätig, dann wieder Postbeamter. Vertraut mit den nationalen Gegensätzen im südlichen Tirol und Angehöriger einer Minorität, die damals um ihre Standortbestimmung kämpfte, bemühte er sich spätestens ab 1905 zunehmend um das Fassan., mit dessen Geschichte, Brauchtum, Literatur und Wortschatz er sich in einer Reihe größerer Arbeiten auseinandersetzte. So fand das Ladin. des Fassatales in ihm den wichtigsten Wegbereiter in die Schriftlichkeit, wie die Smlg. alter Texte, die vorbereitete Edition G. Brunels, der 800 fassan. Sprichwörter und Redewendungen und insbes. das Ladin. Wörterbuch (Unterfassan.-Dt.), dartun. Auch R.s eigene Schwankerz. und bes. die Sagen aus seiner Fassaner Heimat, meist in K. F. Wolffs Gestaltung (Dolomitensagen) bekannt geworden, zeigen seine literar. Begabung, die lange verkannt wurde.