Rosthorn Josef von, Industrieller. * Wien, 29. 4. 1816; † Koralpe (Kärnten), 1. 9. 1886. Enkel des Fabrikanten Matthäus v. R. d. Ä.; Vater des Gynäkologen Alfons v. R., des Sinologen, Diplomaten und Schriftstellers Arthur v. R. und der Philanthropin H. Lecher (alle s. d.); absolv. 1831–34 an der Univ. Wien die philosoph. Jgg., 1836–38 besuchte er in Graz das Joanneum, wo er sich bei Schrötter bes. der Chemie widmete. Während eines Englandaufenthaltes 1838–40 interessierte er sich vor allem für das Eisenhüttenwesen. 1841 arbeitete er erstmalig in der Zinkhütte Prävali (Prevalje) mit (Versuche, betreffend direkte Erzeugung von Stahl aus Erzen mit Braunkohle). 1842 pachtete R. in Dözna, Kom. Arad, ein Eisenwerk. 1855–61 führte er die Metallfabrik in Oed und baute sie großzügig aus (Walzwerke, Drahtzüge, Wasserwerk). Ab 1861 beschäftigte sich R. mit der Herstellung von Geschützrohren, insbes. mit dem dafür notwendigen Material und dessen Bearb., wobei er neue Wege zu wesentlicher Qualitätsverbesserung wies; in diesem Zusammenhang unternahm er 1865 über Auftrag des damaligen Kriegsministers eine mehrmonatige Stud.-Reise nach England zum kgl. Arsenal in Woolwich. In späteren Jahren beschäftigte sich R. mit verschiedenen techn. Projekten, u. a. mit dem einer rationelleren Torfgewinnung in Buchscheiden b. Feldkirchen, mit der Erdwachsgewinnung in Galizien und mit Bessemerhütten. Er war auch im Zusammenhang mit der Wr. Stadtbahn und der Wiental-Wasserleitung tätig und wurde oft für techn. Komm, oder zur Beurteilung von Montan-Realitäten herangezogen. Ab 1856 fungierte er als Gewerbeinsp. für die Kronländer Kärnten, Tirol und Vorarlberg.