Rothberger Karl Julius, Pathologe. * Wien, 14. 10. 1871; † Wien, 12. 3. 1945. Sohn eines Hofschneiders; stud. 1891–97 an der Univ. Wien Med., 1897 Dr. med. Er arbeitete anschließend im bakteriolog. Laboratorium des k. k. Militär-Sanitäts-Komitees, dann im bakteriolog. Laboratorium der Krankenanstalt Rudolfstiftung bei R. Paltauf (s. d.) und 1898 an der I. Medizin. Univ.Klinik bei Nothnagel (s. d.). Ab 1899 war er am Inst. für allg. und experimentelle Pathol. tätig. 1900 Demonstrator, 1901 unbesoldeter Ass. 1902 war er in St. Petersburg (Leningrad) bei Pavlov. 1905 Priv.Doz. für allg. und experimentelle Pathol. an der Univ. Wien. 1912 ao. Prof., 1924 stellvertretender Vorstand des Inst. für allg. und experimentelle Pathol., 1937 i. R. Auf seinen Wunsch hin wurde er bis 1941 als Hon.Prof. mit der weiteren Leitung des Inst. betraut. R.s frühe Arbeiten galten bakteriolog., pharmakolog. und tierexperimentellen Fragen. Seinen Namen trägt ein Agar, den er zum Nachweis der Neutralrotreduktion von Salmonellen entwickelte. Das Verfahren wurde von Scheffler als Stichkultur (R.-Scheffler-Agar) modifiziert. R., dem es bei seinen Forschungen um die Deutung des Kurvenbildes beim Menschen und im Tierversuch ging, erklärte die rhythm. Schwankungen im Elektrokardiogramm als elektromotor. Wirkungen. Seine Ergebnisse bei den Untersuchungen über das Vorhofflimmern, die Arhythmia perpetua und den Schenkelblock sind heute noch gültig. Seine Bemühungen, das normale und patholog. Elektrokardiogramm anatom. zu untermauern, sichern ihm einen Platz in der Geschichte der Med.