Rubinstein, Siegmund (1869-1934), Journalist und Fachschriftsteller

Rubinstein Siegmund, Journalist und Fachschriftsteller. * Baden (NÖ), 12. 11. 1869; † Wien, 4. 1. 1934. Stud. 1891–94 an der Univ. Wien Jus, 1896 Dr. jur.; war dann als Jurist tätig. Nachdem er kurze Zeit eine Z. in Brünn geleitet hatte, ging er nach Berlin, von wo er an die eben gegründete Tagesztg. „Die Zeit“ berufen wurde. 1911 übernahm er das innenpolit. Ressort der „NeuenFreien Presse“. Danach wurde er stellvertretender Chefred. des „Pester Lloyd“ und 1919 des „Neuen Wiener Tagblattes“. Viele Jahre bis zu seinem Tod Vizepräs. der „Concordia“. Bes. Aufsehen erregte R.s Werk über„Romantischen Sozialismus“, 1921, das auch heute noch ein interessantes Zeitdokument darstellt. Im wesentlichen durch konservative Denker, wie R.Meyer, A. Müller und K. Marlos, geprägt, stellt R. die ihn beeindruckenden genossenschaftlichen Einrichtungen als Fortentwicklung traditionellermittelalterlicher, vor allem städt. Organisationsformen dar. Sein breiter Begriff von Genossenschaft reicht von Konsum- und landwirtschaftlichenProduktionsgenossenschaften über Gewerkschaften bis zuUnternehmerverbänden. R. hoffte auf die gestaltende Kraft der betrieblichen demokrat. Mitbestimmung durch die Räte, auf die Demokratie von der Basis her und die Entwicklung eines von der Bürokratie befreiten „romantischen Sozialismus“. Endziel sollte eine herrschaftsfreie, demokrat. Volksgemeinschaft sein.

W.: Herrschaft und Wirtschaft, 1930; zahlreiche Beitrr. in Z. und Ztg.; etc.
L.: Pester Lloyd (Abendausg.) und N. Fr. Pr. vom 4., N. Fr. Pr., Neues Wr. Tagbl., Arbeiter-Ztg. und Wr. Ztg. vom 5., Neues Wr. Tagbl. vom 9. 1. 1934.
(P. P. Sint)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 310f.
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