Rütgers Guido, Fabrikant. * Koblenz, Rheinland-Pfalz (BRD), 18. 10. 1832; † Ybbs a. d. Donau (NÖ), 14. 11. 1892. Absolv. eine kaufmänn. Lehre, wurde aber zunächst Schauspieler. Nach einer kurzen Bühnenlaufbahn (Erstengagement Liegnitz/Legnica, Schlesien, 1856) arbeitete er in der von seinem Vater 1847 gegründeten ersten dt. Imprägnierungsanstalt in Neuss. Nach einer erfolgreichen langjährigen Zusammenarbeit mit seinem Bruder Julius R. (1830–1903), während der mehrere Imprägnierwerke sowie eine Teerproduktenfabrik in Berlin aufgebaut wurden, entschloß sich R. 1867, nach Österr. zu gehen. Ergründete in Angern (NÖ) das erste Holzimprägnierwerk Österr., das 1868 den Betrieb aufnahm. Vier weitere stabile und zahlreiche mobile Imprägnieranstalten folgten. Von der Verwaltung der K. Ferdinandsnordbahn erhielt er bald einen Großauftrag für imprägnierte Holzschwellen. R. erhielt zahlreiche Privilegien auf Holztrocknungs- und Imprägnierverfahren und wurde auf der Wr. Weltausst. (1873) mit der Goldenen Fortschrittsmedaille ausgezeichnet. 1872 entwickelte R. ein teerölbehandeltes Holz-Straßenpflaster, das 1873 erstmals in Wien auf der Sophienbrücke verlegt wurde und als „Holzstöckelpflaster“ in die Baugeschichte einging.