Ruttin Erich, Oto-Rhino-Laryngologe. * Bielitz (Bielsko-Biała, österr. Schlesien), 13. 11. 1880; † Wien, 20. 2. 1940. Sohn eines Privatbeamten; stud. 1900–05 Med. an der Univ. Wien, 1905 Dr. med. Seine klin. Ausbildung erfuhr R. unter Politzer, H. Neumann v. Héthárs (beide s. d.) und Urbantschitsch. 1906–19 Ass. an der Wr. Univ.-Ohrenklinik, 1919–27 1. Ass. 1912 war R. zusammen mit Neumann der Vertreter Österr. beim Internationalen Ohrenärztekongreß in Boston. 1913 Habil. für Ohrenheilkde. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges führte R. die Ohrenabt. des Reservespitals in Lemberg (L’viv). 1922 Tit. ao. Prof. an der Univ. Wien. Ab 1925 Facharzt und Vorstand des Ambulatoriums für Ohrenkranke an der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien. 1932 hielt er Gastvorlesungen an zahlreichen Univ.Kliniken in den USA. Ab 1933 war er auch Vorstand des Ambulatoriums für Hals- und Nasenkranke an der Krankenanstalt Rudolfstiftung. 1934 erhielt R. eine Berufung nach Istanbul zur Errichtung einer Univ.Hals-Nasen-Ohrenklinik mit gleichzeitiger Ernennung zum o. Univ.Prof. Aus gesundheitlichen Gründen kehrte er jedoch noch im selben Jahr nach Wien zurück und war bis 1938 Vorstand des Ambulatoriums für Hals-Nasen-Ohrenkranke an der Krankenanstalt Rudolfstiftung. In seinen 124 wiss. Arbeiten beschäftigte sich R. vorwiegend mit der patholog. Anatomie und Histol. des Gehörganges, ferner mit den ohrbedingten Komplikationen. In seiner Monographie „Klinik der serösen und eitrigen Labyrinth-Entzündungen“ schilderte er eingehend die für die Diagnose derartiger Komplikationen so wichtige Funktionsprüfung des Gleichgewichtsapparates.