Ružička Alois, Jurist. * Katzow (Kácov, Böhmen), 6. 10. 1849; † Wien, 11. 3. 1937. Sohn eines Mautpächters; stud. 1868–73 Jus an der Univ. Wien, 1873 Dr. jur. War ab 1875 als Konzipient, u. a. bei Neuda (s. d.), ab 1880 als selbständiger Advokat in Wien tätig. 1897–1910 Mitgl. des Ausschusses der Wr. Advokatenkammer, 1928–37 Mitgl. des Berufungssenates der Rechtsanwaltskammer in Wien, ab 1935 dessen Vorsitzender. R. befaßte sich intensiv mit anwaltlichen Standesfragen. Während und nach dem Ersten Weltkrieg war er bemüht, die Notsituation in Anwaltskreisen zu verbessern, und regte u. a. einen angemessenen Kostentarif für Anwälte an. Seiner Initiative ist die Gründung der Ständigen Delegation der österr. Advokatenkammern (1900) zu danken, eine Einrichtung zur permanenten Wahrung der Gesamtinteressen der österr. Advokaten. 1922 erwuchs daraus, nicht zuletzt durch R.s Bemühungen, die Ständige Vertreterversmlg. der Österr. Rechtsanwaltskammern (Österr. Rechtsanwaltskammertag) als oberstes zentrales Vertretungsorgan der Anwaltschaft. Er war auch als Fachschriftsteller tätig.