Rýzner Čeněk, Archäologe und Mediziner. * Studinke (Horní Studénky, Mähren), 9. 1. 1845; † Rostok (Roztoky, Böhmen), 13. 2. 1923. Stud. 1862–66 an der medizin.-chirurg. Lehranstalt in Olmütz (Olomouc). Ab 1866 wirkte er als Gemeindearzt, ab 1890 als Distriktsarzt in Rostok, wo er auch seinen Ruhestand verlebte. Schon 1877 machte R. in der Umgebung von Rostok erste archäolog. Funde, 1879 entdeckte er hinter der Rostoker Kirche eine Grabstätte aus der Hallstattzeit, 1880 bei Aunětitz (Unětice) eine große Grabstätte aus der älteren Bronzezeit (Aunjetitzer Kultur), 1881–83 eine ausgedehnte befestigte Siedlung aus dem Paläolithikum auf dem Berg Řivnač bei Hradetz (Levý Hradec) und 1884 eine neolith. Siedlung bei Přemyschleni (Přemyšlení). R. war Mitgl. zahlreicher wiss. Ges., u. a. ab 1879 der Prager archäolog. Ges., ab 1888 der Společnost přátel starožitností (Ges. der Altertumsfreunde), als deren erster Vorstand er bis 1891 fungierte. R., der 1903 eigene ethnograph. Smlg. in St. Petersburg (Leningrad) ausstellte, widmete seine reichen Smlg. dem Nationalmus. in Prag. Durch seine archäolog. Tätigkeit inspirierte er nicht nur Schriftsteller wie Čech, Jirásek (beide s. d.), Heyduk, Třebízský und Zeyer, sondern auch Maler, vor allem seinen Freund Aleš (s. d.).