Sagredo Agostino, Historiker. * Venedig, 29. 11. 1798; † Vigonovo b. Sarmazza (Venetien), 8. 2. 1871. Entstammte einer hervorragenden venezian. Patrizierfamilie, Sohn des Senators und Richters der Republik Venedig Gerardo S.; seine gehobene soziale Stellung, verbunden mit materieller Unabhängigkeit, förderte seine umfassende und gründliche literar. Ausbildung, erleichterte ihm seinen Werdegang und begünstigte Verbindungen zu Persönlichkeiten des venezian. Kulturlebens, auch in Zeiten polit. Umbrüche. S., von gemäßigt nationaler Gesinnung, vermied polit. Engagement und widmete seine Arbeitskraft kommunalen Aufgaben sowie caritativen Einrichtungen. Er war 1829–31 Stadtrat von Venedig, ferner ao. Rat der Akad. der schönen Künste, bis 1848 suppl. Prof. für Ästhetik an diesem Inst., gehörte zu den Förderern der Società Veneta di belle arti und war Initiator von deren jährlichen Ausst. Er war ab 1844 Mitgl. des Ist. Veneto di scienze, lettere ed arti, dann Kurator des Mus. Correr, ab 1869 dessen Leiter; 1865 Senator des Kg.Reiches Italien. Er leitete auch erfolgreich die Komm., die nach dem Vertrag von Wien 1868 mit der Rückführung von Büchern und Kunstgegenständen, welche 1866 nach Österr. gebracht worden waren, betraut war. S. widmete sich intensiv hist. und kunsthist. Stud., insbes. dem Stud. der vaterländ. Geschichte. Die Freundschaft mit Vieusseux, dem Begründer der kulturpolit. Z. „Antologia“, und die Gründung des „Archivio Storico Italiano“ in Florenz (1842) bestimmten mehr als 25 Jahre seine intensive Beschäftigung mit historiograph.-dokumentar. Forschungen, durch welche er der bedeutendste geistige Repräsentant der Region Venetien wurde. Er entfaltete eine rege publizist. Tätigkeit, auch als Hrsg. In seinem Hauptwerk, „Sulle consorterie delle arti edificative in Venezia . . .“, berücksichtigte er bisher noch unveröff. Urkunden.