Sahulka, Johann (1857-1927), Elektrotechniker

Sahulka Johann, Elektrotechniker. * Dt.-Wagram (NÖ), 25. 12. 1857; † Wien, 8. 10. 1927. Sohn eines Bahnbeamten; stud. 1876–78 und 1879/80 Physik und Mathematik an der Univ. Wien. 1881 Lehramtsprüfung aus Mathematik und Physik für Gymn. 1882 Dr. phil. Unterrichtete in der Folge in Wien 1884–88 an der Realschule Währing, 1888/89 am Theresianum, 1889 wurde er Ass. Pulujs (s. d.) an der Dt. Techn. Hochschule in Prag, 1891 Priv.Doz. für Elektrotechnik. 1892 Priv.Doz. und Konstrukteur am Elektrotechn. Inst. der Techn. Hochschule Wien. Beim Elektrotechn. Kongreß in Chicago 1893 fungierte S. als Delegierter und offizieller Berichterstatter der Österr.-ung. Monarchie, bei der Weltausst. 1900 in Paris als Juror für Elektrotechnik. 1894–98 war er als Elektrotechniker in der Österr. Normaleichungskomm. tätig. 1899 techn. Rat im Patentamt. 1903 o. Prof. für Elektrotechnik an der Techn. Hochschule Wien, 1909/10 und 1910/11 Dekan, 1913/14 Rektor. 1915 HR, 1922 i. R. Neben zahlreichen richtungweisenden Arbeiten auf dem Gebiete der elektr. Maschinen, der Meß-, Nachrichten- und Lichttechnik stellt die Entdeckung der Gleichrichterwirkung des Quecksilberdampflichtbogens, 1894 (acht Jahre vor Cooper und Hewitt), S.s bedeutendste Leistung dar.

W.: 23 österr., mehrere ausländ. Patente, u. a. für Elektromotore, Meßgeräte und Meßverfahren für elektr. Ströme, Spannungen etc., Vorrichtung zur Ermittlung der räumlichen Lichtstärke beliebiger Lampen, Drehfeldmotor (später als Stanley-Kelly-Motor bekannt). – Publ.: Ueber Wechselstrom-Motoren mit magnet. Drehfelde, in: Z. für Elektrotechnik 10, 1892, auch selbständig; Die Elektrotechnik auf der Weltausst. in Chicago, offizieller Ber. der k. k. österr. Centralkomm. für die Weltausst. in Chicago 1893, 1895; Erklärung der Gravitation, der Molekularkräfte, der Wärme, des Lichtes, der magnet. und elektr. Erscheinungen aus gem. Ursache auf rein mechan., atomist. Wege, 1907; Magnet. und elektr. Grundgesetze, in: E. v. Rziha – J. Seidener, Starkstromtechnik. Taschenbuch für Elektrotechniker, 1909, 6. Aufl. 1922; zahlreiche Abhh., u. a. in Sbb. Wien, Annalen für Physik und Chemie, Elektrotechn. Z., Z. für Elektrotechnik. Red.: Z. für Elektrotechnik 16–17, 1898–99.
L.: N. Fr. Pr. vom 19. 6. und 25. 10. 1913; Oberösterr. Nachrichten vom 11. 10. 1957; Österr. Patentbl. 5, 1903, S. 529, 801; M.Reithoffer, Prof. Dr. J. S., in: E. u. M. Elektrotechnik und Maschinenbau 45, 1927, S. 1049ff. (mit Werksverzeichnis); H. Sequenz, Enthüllung einer Gedenktafel für HR Prof. Dr. J. S., ebenda, 76, 1959, S. 423f.; Kürschner, Gel.Kal., 1926; Poggendorff 5; Der oesterr.-k. Orden der Eisernen Krone und seine Mitgl., 1912, S. 182; Die k. k. Techn. Hochschule in Wien 1815–1915, red. von J. Neuwirth, 1915, s. Reg.; A. Lechner, Geschichte der Techn. Hochschule in Wien (1815–1940), 1942, s. Reg.; Heimat bist du großer Söhne. Gedenkbuch des Bez. Gänserndorf, 1963, S. 7ff.; 150 Jahre Techn. Hochschule in Wien 1815–1965, 1–2, hrsg. von H. Sequenz, 1965, s. Reg.; U A Wien; Mitt. O.Schilder, Dt.-Wagram. NÖ.
(J. Braunbeck)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 379
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