Salcher, Mathias (1803-1879), Industrieller

Salcher Mathias, Industrieller. *Maria Luggau (Kärnten), 14. 7. 1803; †Wien, 14. 11. 1879. Bauernsohn, Vater des Industriellen Rudolf S. (s. d.), Großvater des Vorigen und des Industriellen Robert S. (s. d.); erlernte in Passau die Kanevasweberei und arbeitete dann in Wien als Webergeselle. 1828 machte er sich selbständig und erzeugte Borten und Bänder. 1840 beschäftigte er bereits ca. 20 Gesellen und exportierte nach Lombardo-Venetien und dem Kirchenstaat, 1845 erweiterte er sein Tätigkeitsfeld um die Erzeugung von Seidenknöpfen und importierte 1850 die ersten Patentknopfmaschinen. 1859 ließ er in Harland bei St. Pölten die erste Eisengarnfabrik in Österr. errichten und machte seine Söhne Rudolf, Josef und Ferdinand S. (1833–89) zu Gesellschaftern seiner Fa. M. S. & Söhne OHG. 1864 wurden in Wagstadt (Bílovec, österr. Schlesien) die K. K. privilegierten Steinnuß-,Stoff-, Metallknopf-, Ösen- und Schnallenfabriken, eine mechan. Appretur und Weberei errichtet, die Stoff- und Metallknopfproduktion aus Wien wurde dorthin verlegt. 1866 zog er sich ins Privatleben zurück und überließ die Unternehmensleitung seinen Söhnen. S., durch dessen Initiative aus kleinsten Anfängen ein ansehnliches und leistungsfähiges Unternehmen im Textil- und Zubehörbereich entstanden war, wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet.

L.: Neues Wr. Tagbl. vom 15. 11. 1879; T. Tiefenbacher, M. S. und seine Gründungen, in: Carinthia I, 147, 1957, S. 663ff.; Großind. Österr. 2, S. 385f.; R. Granichstaedten-Czerva – J. Mentschl – G. Otruba, Altösterr. Unternehmer ( = Österr.-R. 365/367), (1969), S. 102; J. Hruska, Národnípodnik Koh-I-Noor Bílovec a jeho historský vývoj, in: 650 let města Bílovce, 1971, S. 88ff.; Mitt. Ch. Schmitt. Wien.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 384
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