Samhaber Edward (Eduard Mathias), Schriftsteller, Germanist und Pädagoge. * Freistadt (OÖ), 26. 12. 1846; † Linz, 27. 3. 1927. Sohn eines aus einer Handwerkerfamilie des Hausruck- und Mühlviertels stammenden Finanzbeamten; absolv, das Gymn. des Benediktinerstiftes Kremsmünster. Ab 1865 war S. Novize im Benediktinerstift Melk, trat jedoch 1868 aus dem Orden aus und stud. an der Univ. Wien zuerst Jus, dann bis 1871 Germanistik (bei Scherer), Geschichte und Geographie. Ab 1872 unterrichtete er am Gymn. in Freistadt (1873/74 Lehramtsprüfung aus Dt., Geschichte und Geographie), 1878–88 Prof. an der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Laibach (Ljubljana). Wegen dt.-nationaler Aktivitäten wurde er nach Linz versetzt und unterrichtete 1888–1904 an der Lehrerbildungsanstalt. 1906 provisor. Dir. des Mädchenlyzeums. Nach der Pensionierung (1907) lebte er als Schriftsteller in Linz, wo er Kontakte mit E. v. Handel-Mazzetti und Hanrieder (s. d.) unterhielt. Neben seiner schriftsteller. Arbeit übte S. eine umfangreiche Vortragstätigkeit über dt. Literaturgeschichte in kulturellen und volksbildner. Ver. in Laibach und Linz aus. Als Literaturwissenschafter begann er mit Veröff. aus dem Bereich der Altgermanistik, Publ. seiner Vorträge in Z. und Ztg. sowie die Hrsg. von Lesebüchern für den Dt. Unterricht folgten. S.s dichter. Hauptleistungen liegen in den klass. Hauptgattungen Lyrik, Versepik und Drama, dazu kommen Nachdichtungen mittelalterlicher und latein. Werke und Mundartdichtung in der Nachfolge Stelzhamers: Seine Lyrik ist sowohl von der klass. Formtradition als auch vom romant. Volksliedton geprägt, wobei dominierende Grundmuster Naturerleben, Nationalgefühl und Heimatbewußtsein sind; in der Laibacher Zeit wurden auch Landschaft und Kultur Krains für die Dichtung wichtig. In den ep. Dichtungen gestaltete S. Stoffe aus der altgerman. Mythol., Themen um Kunst und Künstler sowie Märchenstoffe. Seine Dramen in klass. Versformen sind eher lyr.-ep. Szenenfolgen mit hist. Themen und z. Tl. autobiograph. Erfahrungen. Bedeutendes schuf S. mit seinen Nachdichtungen alt- und mittelhochdt. Literatur („Hildebrandslied“, „Heliand“, „Ludwigslied“, „Nibelungen“, „Walther von der Vogelweide“ etc.), latein. Klassiker (Horaz, Tibull), neulatein. (S. Rettenpacher) und slowen. Dichtung (Prešeren, s. d.). Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1921 Dr. b. c. der Univ. Graz.