Sandner, Anton (Tonl) (1906-1942), Turnpädagoge

Sandner Anton (Tonl), Turnpädagoge. * Graslitz (Kraslice, Böhmen), 17. 8. 1906; † Leninskoe (UdSSR), 13. L. 1942 (gefallen). Beendete 1929 seine Stud. an der Dt. Hochschule für Leibesübungen (Berlin) und an der Preuß. Hochschule für Leibesübungen (Spandau). Ab 1930 wirkte S. als Turnlehrer der dt. Hochschulen in Prag in der Hochschulzentrale für Leibesübungen und im Turnlehrerbildungskurs, stets in enger Zusammenarbeit mit dem Turnver.-Wesen. Nachdem er die Prüfung für Turnlehrer an höheren Schulen abgelegt hatte, wurde er 1931 Univ.Lektor für Leibesübungen. Neben dieser Tätigkeit war er 1932–37 für die spezielle fachliche Ausbildung der Lehrer an der Pestalozziakad. verantwortlich. S. wurde einer der frühesten und bedeutendsten fachlichen und sportpolit. Mitarbeiter des sudetendt. Politikers und späteren Gauleiters und Reichsstatthalters Henlein, den er bereits 1928 kennengelernt hatte. Ab 1932 Verbandsjugendwart, ab 1937 Leiter der Turnschule Asch, arbeitete S. an der fachlichen Ausgestaltung der ab 1933 als wichtiger Ansatz im Rahmen der sog. völk. Gesamterziehung geltenden Leibeserziehung maßgeblich mit. Er berücksichtigte dabei zeitgenöss. Reformströmungen in Österr. (Natürliches Turnen) und im Dt. Reich (Reformpädagogik) sowie auch die eigenständigen Züge der sudetendt. Leibeserziehung, die betont männlich und an den Grundsätzen der Allseitigkeit orientiert war. Die völk. Leibesübungen des Sudentenlandes gingen ab 1938 in die polit. Leibeserziehung des Nationalsozialismus über. Nach 1938 betätigte sich S. als Gauturnwart im Turngau 18 Sudetenland des Nationalsozialist. Reichsbundes für Leibesübungen, als Leiter der Gauturnschule, als Sportreferent der SA (Standartenführer) etc.

W.: Die Leibeserziehung der Mannesjugend, 1934, 2. Aufl., hrsg. von R. Jahn, 1952; Kunstturnen und Hindernisturnen – keine Gegensätze, in: Turnztg. des Dt. Turnverbandes 17, 1936; Die Neugestaltung des Dt. Turnens, das Werk K. Henleins, ebenda, 19, 1938; Unsere Aufgaben, ebenda, 20, 1939; etc.
L.: NS-Sport vom 12. 4. 1942; W. Brandner, T. S., ein Wegbereiter der polit. Leibeserziehung, in: Dt. Leibeserziehung 10, 1942, S. 130 ff.; T. S.-Gedachtnish., ebenda, 10, 1942, S. 257 ff.; W. Welwarsky, T. S., ein Vorkämpfer der polit. Leibeserziehung, in: Leibesübungen und körperliche Erziehung 61, 1942, S. 94; T. S. zum Gedenken, in: Volk und Leibesübung 8, 1942, S. 89 f.; Sudetendt. Turnertum 1–2, hrsg. von R. Jahn, 1957–58, s. Reg.
(H. Strohmeyer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 45, 1988), S. 412
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