Schachner Josef Rudolf, Komponist und Pianist. * München (BRD), 31. 12. 1816; † Bad Reichenhall, Bayern (BRD), 15. 8. 1896. Sohn eines Golddrahtziehers; erhielt ab seinem 12. Lebensjahr von der Geheimrätin Flad in München (zu deren Schülern auch Henselt gehörte) Klavierunterricht, daneben stud. er bei K. Ett Harmonielehre und Kontrapunkt; 1835 erhielt er auch Unterricht von J. B. Kramer. In diese Zeit fallen S.s erste Kompositionen, u. a. eine Dt. Messe. 1836 ging er nach Wien, um sich hier in der Komposition (im Geist der Wr. Klassik, der er zeitlebens verpflichtet blieb) weiterzubilden. Wie schon in München gab er auch hier Klavierunterricht. 1842 erzielte er mit seinem Konzertstück op. 10 in Paris (wie dann auch 1845 in Leipzig und Berlin) nachhaltigen Erfolg, wodurch er Anschluß an Repräsentanten des dortigen Kulturlebens, u. a. Heine, Chopin und Habeneck, fand. Ab 1843 war S. wieder in Wien; 1848 erlangten seine im Zuge der Märzrevolution entstandenen Lieder „Für Freiheit!“ (Text von J. S. Tauber) und „Polenlicd“ (Text von J. Beiser) hohe Popularität. Vom engl. Gesandten in Wien motiviert, ging er 1852 über München (wo er Elise Wendung, die Enkelin der Mozartsängerin Elisabeth Wendung heiratete) nach London. Dort lebte er als Pianist und gesuchter Klavierlehrer. Händels Oratorium „Israel in Egypt“ begeisterte S. zu seinem „Israel’s Return from Babylon“, das, 1862 in London uraufgef., außerordentlichen Beifall fand und weitere Auff., in engl. Städten erfuhr. Mit diesem Oratorium (es wurde in der Folge u. a. 1869 in Salzburg, 1870 in Wien, dann in mehreren dt. Städten aufgef.) ist S.s – allerdings kurzlebiger Ruhm verbunden. Ab 1869 lebte er, von Aufenthalten in München, Wien und London unterbrochen, hauptsächlich in Salzburg, ab 1887 abwechselnd in München und in Bad Reichenhall. S. wurde 1845 Ehrcnmitgl. des Mozarteums in Salzburg und war Träger preuß. (1845) und österr. Auszeichnungen.