Schäffer, Georg Sylvester (1859-1931), Artist

Schäffer Georg Sylvester, Artist. * Lewentz (Levice, Slowakei), 31. 12. 1859; † Starnberg, Bayern (BRD), 26. 8. 1931. Sohn des Artisten Karl Johann S. ( * Prag, 18. 2. 1824; † Freiburg i. Br., BRD, 9. 1. 1917), eines Buchhalterssohns, der sich in jungen Jahren der Truppe des Athleten Rappo anschloß; S. und seine Geschwister Sidonia, Severus, Susanne und Sebaldus wurden nach dem Schulbesuch in Wien erstklassige, universelle Artisten (Jongleure, Ikarier, Antipodisten und Kraftathleten). S. erhielt in Wien auch Unterricht bei dem Ballettmeister Ciliany; er zeigte bereits mit zwölf Jahren eine Darbietung als Jongleur und wurde später als Solojongleur zum Begriff., 1888 gründete er gem. mit anderen in Paris eine Artistenagentur, die wegen ihrer seriösen Führung angesehen war. 1890 umfaßte die Ikariertruppe Sylvester S. zwölf Mitgl. Die Truppe reiste als erste dt.sprachige mit eigenen großen Dekorationen und besaß prächtige Kostüme. Von den weltweiten, hochbezahlten Engagements sind jene an der Metropolitan Opera in New York, an der Mailänder Scala, im Wintergarten in Berlin und im Wr. Ronacher hervorzuheben. S.s Sohn Sylvester ( * Berlin, 21. 1. 1885; † New York, 20. 6. 1949) wurde vom Vater zu einem großen internationalen Universalartisten ausgebildet: er war Ikarier, Jongleur, Athlet, Zauberkünstler, Kunstschütze, Geigenvirtuose, Schnellmaler und Schulreiter, sodaß er als „Einmannvarieté“ bekannt wurde.

L.: Illustrines Wr. Extrabl vom 7. 1. 1908; N. Fr. Pr. vom 1. 9. 1931; Der Artist 201, 1888; Das Programm 1000, 1921; Signor Saltarino, Artisten-Lex., 1895; Wer ist’s?, hrsg. von H. A. L. Degener, 6. Ausg. 1912; R. Toole-Stott, Circus and allied arts. A world bibliography 1–4, (1958–71), s. Reg.; Unterhaltungskunst von A-Z., 1975; E. Günther, Geschichte des Varietés, 1978, s. Reg.; K.-H. Ziethen, 4000 Jahre Geschichte der Jonglierkunst 1, 1981, S. 82 ff.; K.-H. Ziethen–A. Allen, Juggling, (1985), S. 48, 356; Nachlaß F. Boruta, Wr. Stadt- und Landesarchiv, Wien; Archiv des Österr. Circus- und Clown-Mus., Smlg. B. Lang, beide Wien; Jongleurarchiv H. Sagemüller, Baldingen, BRD. (B. Lang)
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 23f.
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