Schalit Leon, Ps. L. Leonhard, Übersetzer, Journalist und Schriftsteller. * Wien, 19. 2. 1884; † London, 19. 5. 1950. Sohn des aus Galizien stammenden Bankangestellten Josef S. (1854–1907), der 1890–1900 die Z. „Die Wiener Israeliten“ hrsg. und auch Beitrr. für die „Neue Freie Presse“ verfaßte, Bruder des Musikers Heinrich S. (1886– 1976) und Halbbruder des Zionisten Isidor S. (1871–1954); nach Besuch von Realschule und Handelsakad. betrieb S. Sprach-, Literatur- und Geschichtsstud. Er hielt sich wiederholt durch längere Zeit als Publizist in England auf, wo er – vor 1933 – u. a. als Vertreter von Wr. Ztg. wirkte wie auch als Wr. Korrespondent des Londoner „Observer“ und des New Yorker „Jewish Morning Journal“. In den 30er Jahren gehörte S. zu den Vorstandsmitgl. des österr. P. E. N., nach seiner durch die Witwe J. Galsworthys unterstützten Flucht vor dem Nationalsozialismus nach England (1938) auch des Exil-P. E. N. in London. Neben wenig erfolgreichen eigenen dichter. Versuchen (seine dramat. Entwürfe wurden von Schnitzler abgelehnt, sein Roman „Narrenparadies“ schildert in eigenwilliger, immer wieder wechselnder Erzählhaltung künstler. wenig überzeugend Aufbau und Zerbrechen einer Beziehung) veröff. S. eine Vielzahl von Artikeln in österr., engl. und amerikan. Z. und Ztg. – häufig zur Person Galsworthys. Damit, aber mehr noch durch seine großes Sprachgefühl verratendenÜbers. einer Reihe von dramat, und ep. Werken dieses Autors sowie durch eine, sogar ins Engl. übers. Monographie über ihn trug S. wesentlich zur Rezeption Galsworthys im dt. Sprachraum bei. In der Zeit seiner Emigration hingegen trat S. literar, nicht mehr in Erscheinung.