Scharizer, Rudolf (1859-1935), Mineraloge

Scharizer Rudolf, Mineraloge. * Freistadt (OÖ), 1. 4. 1859; † ebenda, 14. 12. 1935. Sohn eines Grundbuchführers; stud. 1877–80 an der Univ. Wien Mineral., Chemie und Geol.; 1880 wurde S. Demonstrator bei dem Mineralogen Schrauf, der auf die wiss. Entwicklung S.s den größten Einfluß hatte. 1882 Lehramtsprüfung für Gymn. aus Mathematik, Physik und Naturgeschichte; 1882/83 absolv, er das Probejahr am Akadem. Gymn. in Wien. 1883 Dr. phil. und Ass. am Mineralog. Mus. der Univ., wurde er 1886 Priv. Doz. für chem. Mineral, an der Hochschule für Bodenkultur, 1888 Priv. Doz. für Mineral, an der Univ. Wien; 1888/89 unternahm er eine mehrmonatige Stud. Reise durch ganz Europa. S. wurde 1891 ao. Prof. an der Univ. Czernowitz, 1894 o. Prof., war 1896/97 Dekan, 1902/03 Rektor, ab 1909 o. Prof. an der Univ. Graz, 1916/17 Rektor. Nach seiner Emer. (1930) widmete er sich hist. Stud. Neben einer Anzahl von kürzeren Untersuchungen an verschiedenen Mineralien und Gesteinen sind bei S. zwei Forschungsschwerpunkte erkennbar: so teilte er in Stud., die sich über drei Jahrzehnte erstreckten, eine Fülle von Beobachtungen über Kristallographie, Kristallphysik, Chemie, Genese, Paragenese und Synthese der Eisensulfate mit, sein bes. Interesse galt jedoch der Lehre von der Paragenese der Mineralien. Er trug wesentlich zur Verbesserung des Unterrichtes in Mineral, und Biol. an den Mittelschulen bei und befaßte sich auch mit allg. Fragen, wie etwa der Spaltbarkeit der Mineralien. Schon in der Bukowina widmete sich S. intensiv der Volkstumspflege und setzte dieses Engagement in Graz fort; so war er während des Ersten Weltkriegs geschäftsführender Obmannstellvertreter der Hauptleitung des Dt. Schuiver. „Südmark“. S. wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1921 HR, 1895 Mitgl. der Leopoldin.-Carolin. Dt. Akad. der Naturforscher in Halle, 1927 Ehrenmitgl. des Naturwiss. Ver. für Stmk.

W.: Beitrr. zur Kenntniss der chem. Constitution und Genese der natürlichen Eisensulfate (ab Tl. 12 Ferrisulfate), 14 Tle., in: Z. für Krystallographie und Mineral. 30, 32, 35, 37, 41, 43, 46, 52, 54, 56, 58, 65, 75, 1899–1930; Lehrbuch der Mineral, und Geol. für die oberen CI. .. . (der Gymn., Realgymn., Realschulen), 1892, zahlreiche Neuaufl. bis 1919; Die Eisensulfate, in: Hdb. der Mineralchemie, hrsg. von C. Doelter und H. Leitmeier, 4/2, 1929; Grundriß der Mineralparagenese, gem. mit F. Angel, 1932; zahlreiche Abhh. in Fachz., u. a. Verhh. der geolog. Reichsanstalt, Neues Jb. für Mineral.; heimatkundliche Abhh. in Ztg. und Z.; Die Häusergeschichte von Freistadt, Manuskript, Heimathaus Freistadt, OÖ; etc.
L.: F. Angel, in: Zentralbl. für Mineral . . . ., Abi. A, 1936, S. 88 ff., (mit Werksverzeichnis): dem., in: Z. für Kristallographie, Mineral, und Petrographie, Abt. B, 48, 1936, S. 295; Mineralogical Magazine 24, 1936; Grenzland. Z. für dt. Schutz und Kulturarbeit 12, 1936, S. 12; Kosch, Kath. Deutschland; Krackowizer; Kürschner, Gel. Kai, 1925–35; Poggendorff 4–6; G. Berka, 100 Jahre Dt. Burschenschaft in Österr. 1859–1959, 1959, s. Reg.; UA Wien.
(H. Heritsch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 42f.
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