Schaup Wilhelm, Brauereibesitzer und Politiker. Wien, 4. 4. 1838; † Wien, 28. 11. 1899. Sohn des Bankiers Franz S. († 1871), der 1858 durch den Kauf der Hofmannschen Realität mit Säge,Mühle und einem kleinen Brauhaus zum Begründer der Großbrauerei Zipf in OÖ wurde; stud. nach dem Besuch des Akadem. Gymn. in Wien 1855–59 an der Univ. Jus, 1860 Dr. jur. Trat dann in den väterlichen Betrieb ein, dessen Leitung er 1864 – bei einem Jahresausstoß von 14.206 hl – übernahm. Es folgte der Ausbau des Kleinbetriebes nach modernsten Gesichtspunkten mit Qualitätssicherung als oberstem Gebot. Ab 1871 besaß er auch die Herrschaften Frankenburg und Frein. S. steigerte bereits 1887 den Jahresausstoß auf 100.000 hl und machte damit die Bierbrauerei Zipfzur größten Braustätte in OÖ. Durch unternehmer. Weitblick und techn. Pioniertaten, a. die Installierung der ersten künstlichen Kühlung (1892) und den Bau der ersten elektr. Ind.Bahn Österr. (1894) verbunden mit Elektrifizierung im Werksbereich, sicherte S. dem Betrieb weitere erfolgreiche Entwicklung. Der Zeit weit voraus, setzte er auch im Sozialbereich weitblickende Initiativen. So errichtete er für die Mitarbeiter der Brauerei ein Betriebskrankenhaus, das erst nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöst wurde. Mit eigenen Mitteln und Pflichtbeiträgen der Arbeitnehmer gründete er 1886 eine Betriebskrankenkasse; dazu kam ein vom Unternehmen finanzierter und noch heute bestehender Unterstützungsfonds zur Hilfeleistung in unvorhergesehenen Notfällen. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer bekleidete S. auch zahlreiche öff.Ämter. 1865 wurde er Bürgermeister von Neukirchen a. d. Vöckla, 1868 Landtagsabg. (Liberale Partei), 1870–93 war er Reichsratsabg. (Fortschrittspartei, dann Vereinigte Linke), ab 1873 als Vertreter der Linzer Handels- und Gewerbekammer, 1882–89 Vertreter der Kammer im Staatseisenbahnrat sowie einige Jahre Mitgl. des Zentralausschusses der Oberösterr. Landwirtschaftsges. 1894 stiftete S. 50.000 fl zur Förderung der Unfallversicherung beim Kleingewerbe, ehe er sich aus Gesundheitsgründen aus dem öff. Leben zurückzog. S. war Ehrenbürger der Gemeinden Neukirchen a. d. Vöckla und Frankenburg.