Schauta, Friedrich (1849-1919), Gynäkologe und Geburtshelfer

Schauta Friedrich, Gynäkologe und Geburtshelfer. * Wien, 15. 7. 1849; † Wien, 10. 1. 1919. Sohn des Malers Friedrich S. (1822–95), der ab 1851 Generalordens- und Balleikassier des Dt. Ritterordens war und später unter dem Ps. Friedrich Moos bes. als Tiermaler und durch seine Darstellung der Alpenflora bekannt wurde; stud. an den Univ. Wien (1868–71, 1871–73, 1874 Dr. med.), Würzburg (1871) und Innsbruck (1873) Med. Er war zunächst Operationszögling an der 1. Chirurg. Univ. Klinik (J. Dumreicher, s. d.), 1875/76 provisor. Ass., 1876–81 definitiver Ass. an der 2. Geburtshilflichen Klinik (J. Späth). 1881 Priv.Doz. für Geburtshilfe und Gynäkol. an der Univ. Wien, war er 1881/82 Supplent der geburtshilflichen Lehrkanzel, 1883 ao. Prof., 1884 o. Prof. an der Univ. Innsbruck, 1887 o. Prof. an der Dt. Univ. Prag, ab 1891 o. Prof. und Vorstand der 1. Geburtshilflichen Klinik an der Univ. Wien. 1900 HR. S. verbesserte die diagnost. Möglichkeiten seines Faches, wesentlicher waren jedoch seine Bemühungen um eine Weiterentwicklung der operativen Technik, so bei der Behebung des Prolapses, bei Lageveränderungen des Uterus überhaupt. Er war bes. erfolgreich bei der operativen Bekämpfung des Uteruskrebses, entwickelte eine erweiterte vaginale Totalexstirpation der Gebärmutter beim Kollumkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) und lehnte die Laparotomie (Bauchschnitt) als zu belastend für die Patientinnen ab. In späteren Jahren galt sein Interesse auch der gynäkolog. Histol., Bakteriol., Serol. und Radiol. als wichtigen Faktoren einer erfolgreichen gynäkolog. Therapie. Gem. mit Chrobak (s. d.) entwarf er die Pläne für den Neubau der Wr. Frauenkliniken, die im In- und Ausland als vorbildlich galten.

W.: Grundriss der operativen Geburtshilfe . . ., 1885, 3. Aufl. 1896; Die Beckenanomalien, in: Hdb. der Geburtshülfe, hrsg. von P. Müller, 2. 1889; Lehrbuch der gesammten Gynäkol., 2Tle., 1895–96, 3. Aufl. 1906–07, auch italien.; Tabulae gynaecologicae, gem. mit F. Hitschmann. 1905; Die erweiterte vaginale Totalexstirpation des Uterus bei Kollumkarzinom, 1908; Geschichte und Beschreibung des Baues der neuen Frauenkliniken in Wien, gem. mit R. Chrobak, 1911; Ausgewählte Kapitel aus der Geburtshilfe und Gynäkol., 1911; zahlreiche Abhh. in Fachz.; etc. Mithrsg.: Ms. für Gcburtshülfe und Gynäkol. 25ff., 1907ff.
L.: N. Fr. Pr. vom 13. 7. 1909 und 11. 1. 1919; RP vom 14. 7. 1918 und 11. 1. 1919; Wr. Ztg. vom 10. 1. 1969; Die Presse vom 13. 1. 1979; WMW 69. 1919. Sp. 185f.; Ms. für Geburtshilfe und Gynäkol. 49. 1919. S. 151ff.; Archiv für Gynäkol. 111. 1919. S. XXI ff.; E. Martin, in: Dt. Medizin. Ws. 45. 1919, S. 246; J. Halban, in: Zentralbl. für Gynäkol. 43, 1919. S. 129ff: L. Adler, in: Wr. klin. Ws. 32. 1919, S. 98ff.; Medicin. Bll. 41, 1919, S. 29f.; Inauguration Univ. Wien 1919/20, 1919, S. 46f.; Der Frauenarzt 35, 1920, S. 6ff.; T. Antoine, in: Wr. klin. Ws. 81. 1969, S. 734ff.; Eisenberg, 1893, Bd. 2; Fischer; Groner; Lesky, s. Reg.; Die dt. Karl-Ferdinands-Univ. in Prag . . ., hrsg. von A. Kurz und J. Ulbrich, 1899, S. 339f.; I. Fischer. Geschichte der Geburtshilfe in Wien, 1909, S. 397ff.; L. Schönbauer, Das medizin. Wien. 2. Aufl. 1947. S. 411; W. Koerting, Die Dt. Univ. in Prag. Die letzten 100 Jahre ihrer Medizin. Fak. ( = Schriftenr. der Bayer. Landesärztekammer 11), 1968, S. 215f.; 100 Jahre Medizin. Fak. Innsbruck 1869–1969, hrsg. von F. Huter ( = Veröff. der Univ. Innsbruck 17/2), (1969), s. Reg., bes. S. 355 f: W. Mötsch, Personalbibliographien der Prof. und Doz. der . . . Geburtshilfe und Frauenheilkde . . . . an der Medizin. Fak. der Karl-Ferdinands-Univ. in Prag . . . 1880–1910, (1972), S. 29ff. (mit Werksverzeichnis): U A Wien. – Friedrich S. d. A.: Bénézit; Eisenberg, 1893, Bd. 1 (s. Moos Friedrich): Fuchs, 19. Jh.: Müller-Singer (s. Schauta Friedrich); Thieme-Becker: Wurzbach (s. Moos Friedrich); F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jhs. 2/1, 1898 (s. Moos Friedrich); U. Gasser, Die Priesterkonvente des Dt. Ordens. P. Rigler, und ihre Wiedererrichtung 1854–97 ( = Quellen und Stud. zur Geschichte des Dt. Ordens, hrsg. von P. K. Wieser und U. Arnold, 28), (1973), s. Reg. (s. Schauta Friedrich); Zentralarchiv des Dt. Ordens, Wien: Mitt. S. Kehl-Baierle, Wien.
(M. Jantsch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 53f.
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