Schenk, Johann Bapt. (1753-1836), Komponist

Schenk Johann Bapt., Komponist. * Wr. Neustadt (NÖ), 1. 12. 1753 (Taufdatum); † Wien, 29. 12. 1836. Sohn eines Lakaien der Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt; nach erstem Gesangs- und Klavierunterricht durch A. Tomaselli in seinemGeburtsort wurde er Sängerknabe in Baden (NÖ) unter dem Regenschori A. Stoll, der ihn auch in die Generalbaßlehre einführte; daneben vervollständigte S. seine Ausbildung auf verschiedenen Instrumenten und gelangte an die erzbischöfliche Chur in Wien. 1774, nach eigener Angabe, begann seine Ausbildung bei G. Ch. Wagenseil, die bis zu dessen Tod 1777 dauerte. In der Folge trat S., durch Freunde und Wohltäter gefördert, als Komponist an die Öffentlichkeit, zuerst hauptsächlich mit kirchlichen, seit 1780 (zunächst anonym) auch mit Kompositionen für das Theater. 1796 gelang ihm mit dem Singspiel „Der Dorfbarbier“ sein größter Erfolg; das Werk wurde auch im Ausland viel aufgef. und hielt sich noch lange nach S.s Ableben in den Spielplänen. Ab 1802 lebte er zurückgezogen, wohl im wesentlichen vom Musikunterricht. Sein berühmtester Schüler war (vermutlich 1793/94) Beethoven (s. d.). S.s oft zitierte Autobiographie stellt trotz evident irriger Angaben (vor allem hinsichtlich der Chronol.) eine wichtige Quelle der Wr. Musikgeschichte dar.

W.: Der Dorfbarbier, 1796 (Singspiel, Text von P. und J. Weidmann),hrsg. von R. Haas ( = Denkmäler der Tonkunst in Österr. 66), 1927, Neudruck 1960; Die Jagd, 1799 (Singspiel, Text von Ch. F. Weiße); Kammermusik; Kirchen- und andere Vokalmusik; Konzerte; Symphonien; etc. Autobiograph. Skizze, hrsg. von (G. Adler), in: Stud. zur Musikwiss. 11, 1924.
L.: E. Bauernfeld, in: Wr. Z. für Kunst, Literatur, Theater und Mode vom 12., 14. und 17. 1. 1837; J. Jernek, in: Jb. für Landeskde, von NÖ, NF 36/2, 1964, S. 792ff.; ADB: Enc. dello spettacolo: Grove, 1980; MGG; Schilling; Wurzbach; F. Staub, J. B. S . . . . Eine Skizze seines Lebens, 1900; ders. . Weitere Beitrr. zur Biographie J. B. S. s, 1903, E. Rosenfeld-Roemer, J. B. S. als Opernkomponist, phil. Diss. Wien, 1924; Th. Frimmel, Beethoven-Hdb. 2. 1926; R. Haas, Einleitung zu: J. B. S., Der Dorfbarbier ( = Denkmäler der Tonkunst in Österr. 66), 1927; F. K. Rieger, J. S . . . . ( =Niederdonau, Ahnengau des Führers 107), 1944.
(Th. Antonicek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 78
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