Schenk, Martin (1860-1919), Varietékünstler

Schenk Martin, Varietékünstler. * Wien-Hernals, 4. 5. 1860; † Wien, 21. 10. 1919. Sohn eines Militärhelm-Lackierers; war einige Jahre Schauspieler am Dt. Theater in Budapest, später an Provinzbühnen, wie Meran (1884) und Graz, tätig, wandte sich jedoch, von dem Volkssänger Drexler angeregt, der Varietélaufbahn zu. S. war Mitgl. des Somossy-Orpheums in Budapest, danach an den hervorragendsten Varietétheatern der Österr.-ung. Monarchie und Deutschlands im Engagement. Ab 1899 wirkte er 15 Jahre lang als Hauskomiker und Regisseur am Wr. Etablissement Gartenbau, das bes. von Familien des Bürgerstandes und von Off. besucht wurde, nach dessen Schließung im Zentralpalast in Wien-Mariahilf. Trockener, schlagkräftiger Humor und natürliche Komik machten S.s Auftritte – häufig drast., dabei jedoch nicht geschmacklose Solovorträge – zu Hauptattraktionen des Hauses, wobei insbes. die Darstellung von Typen aus dem Wr. Leben, wie „Der Pfründner“, „Zwa Pensionisten“, „Wiener Dienstmänner“, hervorstach. S. war auch zeitweise Präs. des 1892 gegründeten Artistenklubs Die lustigen Ritter, der notleidende Kollegen unterstützte.

W.: Zahlreiche Soloszenen, Duette, Lieder, wie Telegrafie ohne Draht, Fremdwörter-Lex., Keine Ahnung, etc.; Beitrr. über Standesfragen in der Fachpresse.
L.: Illustrirtes Wr. Extrabl. vom 19. 4. 1900, 5. 3. 1902, 20. 11. 1906, 23. 10. 1919; N. Fr. Pr. und Neues Wr. Journal vom 23. 10. 1919; R. Huppert, Gedenk-Bl. zum Ehren-Abend des Komikers und Regisseurs M.S . . ., 1909; J. Koller, Das Wr. Volkssängertum in alter und neuer Zeit, (1931), s. Reg.; H. Hauenstein, Chronik des Wienerliedes, (1976), S. 129f.
(N. Lackner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 79
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