Schenkenbach, Friedrich (1869-1927), Landwirt und Agrarpolitiker

Schenkenbach Friedrich, Landwirt und Agrarpolitiker. * Sörgsdorf (Uhelná, österr. Schlesien), 29. 10. 1869; † Troppau (Opava, österr. Schlesien), 2. 12. 1927. Sohn eines Gutsbesitzers; übernahm nach landwirtschaftlichen Stud. 1890/91 an der Univ. Halle 1897 das väterliche Gut mit der zugehörigen Ziegelei und gestaltete dieses nach modernsten Richtlinien zu einem Mustergut aus. Bes. auf dem Gebiet der Bodenbearb., der Tier-, speziell der Pferdezucht, sowie des Getreidebaues konnte er beispielgebende Erfolge erzielen, modernisierte aber auch die Ziegelei. Daneben widmete er sich öff. Aufgaben und wurde 1909 Mitgl. der Gemeindevertretung (zeitweise Bürgermeister) und des Ortsschulrates von Sörgsdorf, 1903 Mitgl. des Bez.Schulrates und der Steuereinschätzungskomm. in Freiwaldau (Jeseník), 1909 Zweiter, 1910 Erster Vizepräs., 1919 Präs. des Land- und forstwirtschaftlichen Ver. in Weidenau (Vidnava). Er regte u. a. die Gründung eines Milchkontrollver. sowie einer Geflügelfarm an, trat gegen die zentrale Zwangsbewirtschaftung auf und schuf eine Obstbaumschule in Oberhermsdorf (Horní Heřmanice), für deren Ausbau und Modernisierung er sorgte. Bes. Verdienste erwarb er sich um die Elektrifizierung des Bez. Freiwaldau. S., der über ein umfangreiches theoret. landwirtschaftliches Fachwissen, aber auch über Sinn für Kunst und Wiss. verfügte, galt als Vorbild des modernen prakt. Landwirts und Agrarpolitikers und wurde zum Repräsentanten der dt.-schles. Körperschaften und Organisationen.

L.: Dt. Ztg. Bohemia vom 6. 12. 1927; Sudetendt. Jb. 4, 1928, S. 222; Jauernig und das Jauerniger Ländchen. Ein Heimatbuch . . ., hrsg. von H. Pachl, 1983, S. 493.
(J. Giersig)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 80
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