Schgraffer, Jakob Johann (1799-1859), Musiker und Kaffeehausbesitzer

Schgraffer Jakob Johann, Musiker und Kaffeehausbesitzer. * Bozen (Südtirol), 15. 5. 1799; † ebenda, 23. 3. 1859. Entstammte einem alten Bozener Bürgergeschlecht; erhielt ersten grundlegenden Musikunterricht in Trient bei P. Marian Stecher. Er besuchte das Mailänder Konservatorium und komponierte dort seine erste Messe. 1823 erhielt S. die Stelle des Pfarrorganisten in Bozen, die er bis zu seinem Tod innehatte. Daneben führte er in Bozen ein Kaffeehaus. 1828 erregte S. als Komponist erstmals Aufsehen mit einer in Innsbruck aufgef. Ouvertüre für Orchester. In den folgenden Jahren schrieb er vor allem Kirchenmusik, die in Südtirol wiederholt aufgef. wurde. Er war auch Kapellmeister der Bürgerbande Bozen und komponierte Blas- und Schützenmusik. Zu seinem Bekanntenkreis gehörte u.a. J.B. Gänsbacher (s. d.). S., zu seiner Zeit ein führender Kirchenmusiker Südtirols, besaß selbst eine Musikbibi.

W.: Dt. Gesänge; Hymnen; Männer- und Schützenchöre; Sequenzen; Marsch auf den Tod des Erzh. Rainer; Gradualien; Lieder; Litaneien; Messen; Offertorien; Potpourris für Klavier; Psalmen; Symphonie; Te Deum; usw.
L.: Bozner Ztg. vom 14. 6. 1856; Tiroler Volksbl. vom 26. 2. 1917; Dolomiten vom 10. 7. 1954; U. Kornmüller, Lex. der kirchlichen Tonkunst, 2. Aufl. 1895; E. Knapp, Südtiroler Kirchenmusikkomponisten ( = An der Etsch und im Gebirge 27), 1974, S. 25; H. Herrmann-Schneider, Die Musikhss. des Dominikanerinnenklosters Lienz im Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, 1984, S. 18 (mit weiterer Literatur), 82f., 178; J. Gänsbacher, Denkwürdigkeiten aus meinem Leben, hrsg. von W. Senn, (1986), S. 118, 168; I. Soucek, Die Musikaliensmlg. im Palais Toggenburg zu Bozen 1, 1978, Diplomarbeit aus Musikerziehung, Univ. Innsbruck, S. 167f.; E. Berlanda, Musik und Theater in Innsbruck im 19. Jh., Manuskript, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck, S. 68, 95, 112, 127.
(H. Herrmann-Schneider)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 103
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