Schick (Shick), Moses (Mahram) (1807-1879), Rabbiner

Schick (Shick) Moses (Mahram), Rabbiner. Geb. Berezó (Brezová pod Bradlom, Slowakei), 1. 3. 1807; gest. Hust (Huszt, Rumänien), 25. 1. 1879. Früh verwaist, stud. er drei Jahre in der Yeshivah seines Onkels Isaac Fraenkel in Frauenkirchen (Burgenland), 1821–27 bei Moses Schreiber (Sofer) in Preßburg (Bratislava). 1827–51 wirkte er als Rabb. in Vergin b. Preßburg, in der Folge als Rabb. in Hust, wo er eine Yeshivah gründete, aus der bedeutende Talmudisten – auch Angehörige der Familie Schreiber (Sofer) – hervorgingen. S. bekämpfte leidenschaftlich die Reformbewegung: Gegen die Beschlüsse der Rabbiner-Versmlg. in Braunschweig (1844) – und hier bes. gegen die Resolutionen hinsichtlich einer liberaleren Haltung zu Mischehe – richtete sich seine schärfste Polemik und er forderte ein geeintes Vorgehen aller traditonalist.-orthodoxen Kräfte. Zunächst war ihm kein Erfolg beschieden, doch kam es auf sein Betreiben bei einem Kongreß in Pest (Budapest) 1869 zu einer Trennung der gesetzestreuen Juden von den sog. Neologen (Reformern). Ebenso intervenierte er im Dt. Reich und unterstützte den Rabb. Samson Raphael Hirsch bei dessen Absicht, in Frankfurt a. M. eine von der reformierten Majorität unabhängige orthodoxe Gemeinde zu gründen. Aus Gründen der Pragmatik schloß er sich jedoch nicht dem strengen Vorgehen zahlreicher Vertreter der orthodoxen Richtung gegen das Einfließen der Landessprache in die religiösen Zeremonien an.

W.: Mizvot ha-Sem, 1846; Avot, 1890; Kommentare zur Bibel, 1905; Predigten, 1937; zahlreiche Responsen; usw.
L.: Enc. Hebr.; Enc. Jud.; O. Muneless, in: Judaica Bohemiae 5/2, 1969, S. 131; S. Z. Schick, Mi-Mose ’di Mose, 1903; M. Z. Prager, Mahram Siq ’l Avot, 1929; R. Patai, Apprentice in Budapest. Memories of a World That Is No More, 1988, S. 44.
(Sh. Spitzer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 106f.
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