Schickh Josef Kilian, Schriftsteller. * Wien-Landstraße, 7. 1. 1799; † Wien, 22. 5. 1851. Sohn eines Kaufmannes, Neffe des Vorigen, ab 1836 mit der Schauspielerin Antonie S. (s. d.) verheiratet; nach Besuch des Akadem. Gymn. in Wien trat S. 1815 als Fourier beim Fuhrwesenkorps in den Militärdienst ein, der ihn nach Italien führte. 1819 quittierte er und fand eine Anstellung in der Hofkriegsbuchhaltung, 1830 wechselte er als Kassenoffizial zur niederösterr. Provinzialkasse für die besonderen direkten Steuern und wurde nach deren Auflassung 1831 in das Universalcameral-Zahlamt versetzt, wo er bis 1845 tätig war. Zuletzt wirkte er bis zu seinem Tod in der Universal-Staats- und Banco-Schulden-Casse. Neben seiner Beamtentätigkeit verfaßte S. über 70 Zauberspiele, Lokalstücke und Parodien für die Wr. Vorstadttheater und konnte mit diesen in der Raimund-Nachfolge stehenden Stücken ungeachtet ihrer Mittelmäßigkeit einige große Erfolge erzielen. S. ist erstmals 1821 mit einer Zauberposse („Pluto und Proserpina, oder: Der Simandl aus der Unterwelt“) am Josefstädter Theater vertreten, noch im selben Jahr auch am Leopoldstädter Theater, 1829–31 schrieb er u.a. Parodien für das Theater a. d. Wien (so die Raimundparodie „Die goldpapierene Zauberkrone, oder: Nichts ist unmöglich“, 1830, die Auberparodie „Vanilli, das redende Stummerl“, 1831, etc.). Das für das Theater in der Leopoldstadt konzipierte allegor. Zauberspiel „Der Sieg des guten Humors, oder: Die Lebenslampen“ brachte S. bes. aufgrund des effektvollen Schlusses 1831 den literar. Durchbruch und in der Folge ein Engagement als Theaterdichter des Leopoldstädter Theaters. Infolge von Mißstimmigkeiten mit dem Leiter, Karl Marinelli, kehrte S. jedoch an das Theater in der Josefstadt zurück, wo u.a. das Verwechslungsstück „Die Entführung vom Maskenball, oder: Die ungleichen Nebenbuhler“, sein wirkungsvollstes Werk, 1835 zur Erstauff. gelangte. Von dem populäreren Franz X. Told jedoch in den Hintergrund gedrängt, ging S. erneut an das Theater a. d. Wien, fand aber keinen Anschluß mehr an seine Kassenstücke und Serienerfolge der 30er Jahre. An der Josefstadt erregte er 1842 mit der Lokalposse „Die Hammerschmiedin aus der Steiermark, oder: Folgen einer Landpartie“ (Musik von F. v. Suppé) nochmals Aufsehen, desgleichen 1845 mit einem im „Wanderer“ (für ihn schrieb S. jahrzehntelang anekdot, und aphorist. Beitrr.) und „Humoristen“ ausgetragenen Pressekrieg mit Saphir (s. d.), seinem schärfsten Kritiker. S. war ein überaus produktiver, aber stets in bemühter Mittelmäßigkeit verbleibender Volkskomödienautor, der das Alltagsrepertoire der Wr. Vorstadttheater in den 20er und 30er Jahren des 19. Jh. mitbestimmte.