Schiffmann, Jost (Jodok) Joseph Niklas (1822-1883), Museumsfachmann und Maler

Schiffmann Jost (Jodok) Joseph Niklas, Museumsfachmann und Maler. * Luzern (Schweiz), 30. 8. 1822; † München (Deutschland), 11. 5. 1883. S. entstammte einer alteingesessenen Luzerner Bürgerfamilie (Fleischhauer), 1843–47 war er Schweizergardist in Rom. 1850–61 stud. er in München bei Jakob Schwegler und Eduard Gerhart Malerei. Hier wurde der mit ihm verwandte Makart (s. d.) sein Schüler. 1861 übersiedelte S. nach Salzburg und überließ Makart seine Smlg. von Altertümern. 1870 wurde er Kustos, 1872 Dir. des Städt. Mus. Carolino Augusteum in Salzburg, dessen Bestände er, anstelle der früheren rein systemat. Aufstellung, theatral. zu „geschlossenen suggestiven Kultur- und Zeitbildern“ als Musterbeispiel des Historismus arrangierte. S.s Versuch, dem Mus.-Besucher das Bild der Vergangenheit in der räumlichen Szenerie zu einem bestimmten Thema zu vermitteln, war aber nicht erfolgreich. Die heftigen Debatten darüber führten 1881 zu seiner Demissionierung. S. kehrte nach München zurück, wo er bei der Gründung eines Altertumsver. mitwirkte.

W.: Landschaftsbilder, u. a. Abendlandschaft, 1854, Landschaft am See, Tiber bei Rom; usw.
L.: Salzburger Ztg. vom 17. 5., Allg. Ztg. München vom 1. 7. 1883 (Beilage); Jahres-Ber. des städt. Mus. Carolino-Augusteum zu Salzburg für 1883, o. J., S. III ff.; ADB; Bénézit; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; Salzb. Kulturlex.; Thieme-Becker; Wurzbach; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/2, 1898; A. Schaeffer, Die k. Gemälde-Galerie in Wien. Moderne Meister, Textbd., 1903, S. 190; E. Fugger, Das Mus. Carolino-Augusteum in Salzburg 1833–1908, (1908), S. 17ff.; Schweizer. Künstler-Lex., red. von C. Brun, 3, 1913; F. Noack, Das Deutschtum in Rom 2, 1927, S. 520; E. Pirchan, H. Makart, (1954), S. 21; Meisterwerke aus dem Salzburger Mus. Carolino Augusteum, hrsg. von A. Rohrmoser, 1984, S. 13f.; M. Hainzl, Das Salzburger Mus. Carolino-Augusteum im 19. Jh. . . ., phil. Diss. Salzburg, 1985, bes. S. 206ff.
(M. Martischnig)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 124f.
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