Schiller, Salomon (1862-1925), Zionist und Hebräist

Schiller Salomon, Zionist und Hebräist. Geb. Michailovo b. Białystok (Polen), 15. 10. 1862; gest. Jerusalem, 2. 11. 1925. Bekam als Mitgl. einer chassid. Familie eine streng jüd. Erziehung, stud. ab 1890 an der Univ. Lemberg Phil. und schloß sich dort der jungen Nationalbewegung um den Ver. Zion an, die zum ersten Mal den Gedanken der jüd. Renaissance in die breiten Volksmassen trug. S. wurde Mitarbeiter der von dieser Gruppe hrsg. Z. „Przyszłość“, in der er 1890 seine Abhh. über „Das nationale Sein der Juden“, eine wichtige theoret. Grundlage für die Entwicklung des jüd. Nationalismus, veröff., sowie Red. der zionist. Jugendz. „Moriah“ und ab 1907 Mitarbeiter der Vjs. „Palestyna“. Er nahm 1897 am 1. Zionisten-Kongreß in Basel teil, gründete 1909 den ersten Hebr. Schulver. Galiziens, schuf ein dichtes Netz von hebr. Schulen und organisierte Abendkurse. Noch 1909 ins Zentralkomitee der zionist. Bewegung Galiziens gewählt, emigrierte S. 1910 nach Jerusalem, wo er 1912–22 als Dir. des hebr. Rehavyah-Gymn. fungierte. Bis zu seinem Tod arbeitete S. an einem umfangreichen philosoph. Werk über den Einfluß der aristotel. Phil. auf das Judentum. S., der polit. der Arbeiterpartei in Palästina nahestand, war auch Mitgl. des dortigen jüd. Nationalkomitees. 1927 wurde ein Kibbutz nach ihm benannt (Gan Schlomo).

L.: Zydowoka Gazeta Robotnicza vom 6. 6. 1913; Wr. Morgenztg. vom 5. 11. 1925; Enc. Jud.; Jüd. Lex.; Wininger; N. M. Gelber, Toldot ha-tnu‘ah ha-zyonit be-Galiżyah, 1958, s. Reg.; A. Gaisbauer, Zionismus und jüd. Nationalismus in Zisleithanien (1882–1918), phil. Diss. Wien, 1981, s. Reg.; ders., Davidstern und Doppeladler, 1988, s. Reg.
(Sh. Spitzer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 136
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