Schindler von Schindelheim Johann Bapt. Frh., Politiker und Theologe. * Stanislau (Stanisławów, Galizien), 3. 9. 1802; † Krakau (Kraków), 5. 4. 1890. Sohn eines Geometers; stud. an den Univ. Lemberg (Phil., 1821 Mag. phil.) und Wien 1819/20 (Theol., 1825 Dr. theol.); in Wien hörte S. auch Vorlesungen über Orientalistik. 1833 Dr. jur. h. c., 1840 Dr. phil., beides an der Univ. Krakau. 1823 Subdiakon, wurde S. 1825 in Wien zum Priester geweiht und wirkte in der Folge als Katechet und Religionslehrer in Czernowitz (Černivci). 1832 erfolgte seine Berufung auf den Lehrstuhl für Neutestamentliche Bibelwiss. und oriental. Sprachen an der theolog. Fak. der Univ. Krakau. 1832–36 Dir. der Krakauer Lyzeen, wurde er 1833 Mitgl. der Schulkomm. S. war 1833–36 und 1864/65 Dekan, 1870 emer. 1832 Mitgl. des Krakauer Domkapitels (1850–63 als Archidiakon), 1833–40 Propst bei St. Nikolaus in Krakau. Namens der drei Schutzmächte Österr., Preußen und Rußland war S. 1836–39 als Regierungskoär. für die wiss. Inst. tätig, zu denen auch die Univ. gehörte. 1837 wurde er als Delegierter des Kapitels in den Senat des Freistaats Krakau entsandt, 1839–46 wirkte er als Präs. des Senats. 1846 für kurze Zeit in Wien, zog er sich nach seiner Rückkehr nach Krakau, nach der Einverleibung des Freistaats Krakau in die Habsburgermonarchie, aus dem polit. Leben zurück und wurde zunächst Koadjutor von Abt Antoni Bystrzonowski in der Zisterzienserabtei Mogiła, nach dessen Resignation (1846) letzter Abt von Mogiła. Als Präs. des Senats förderte S. den Wiederaufbau der Univ.Druckerei und sorgte für die Erhaltung öff. Bauten wie Univ., Theater etc. Er unterstützte verschiedene Wohlfahrtseinrichtungen und hinterließ seine reichhaltige Bibl. der Univ. Krakau. 1832 wurde er Mitgl. der Krakauer Wiss. Ges. (1872 ao. Mitgl. der Wiss. Akad. in Krakau) und Konsistorialrat, 1834 päpstlicher Hausprälat, 1849 Geh. Rat, 1853 nob. und Frh., 1861 Herrenhausmitgl.