Schindler Carl (Vincenz), genannt Soldatenschindler, Maler und Lithograph. * Wien, 23. 10. 1821; † Laab im Walde (NÖ), 22. 8. 1842. Sohn des Malers Johann Josef S. (s. d.); stud. 1836–41 an der Wr. Akad. der bildenden Künste bei L. Kupelwieser und Gsellhofer (beide s. d.). Das militär. Genre, das in der Folge der Franzosenkriege neue Aktualität erfahren hatte und mit bürgerlichem oder bäuerlichem Genre verschmolzen wurde, fand in S.s Schaffen, das nur fünf Jahre dauerte, einen künstler. Höhepunkt. Aus der in seinen frühen Werken ablesbaren stilist. und themat. Beeinflussung durch den Vater und J. Nep. Hoechle (s. unter J. Bapt. Höchle) löste er sich rasch und verarbeitete in zunehmend freierer Gestaltung verschiedene Quellen: reale Beobachtung in Wien und St. Pölten, österr., französ. und auch engl. Druckgraphik, Anregungen aus Bildern italianisanter Niederländer, dazu eigene Phantasie, da er selbst nie Kriegsgeschehen miterlebt hatte. Im Stilist.-Maltechn. war die Aquarellmalerei Fendis (s. d.), dessen Schüler und Freund er war, sein Vorbild. S.s Temperament äußerte sich im von ihm bevorzugten Medium des Aquarells, die Intensität und Impulsivität erinnert oft an barocke Gestaltungen und ist in den besten Arbeiten stärker als jene Fendis. Das Aquarell war Vorbereitungsstufe für seine von den Zeitgenossen hochgeschätzten und durch die lithograph. Reproduktion populärenÖlbilder meist anekdot. Inhalts, zugleich aber auch autonome Schöpfung. Bleistift- und Federzeichnungen dienten als Skizzen zu den Bildern und bes. als Vorlagen für lithograph. Folgen. Friedrich Treml und Pettenkofer (s. d.) wurden in der Folge von den Werken S.s bes. beeinflußt.