Schlattauer Rudolf, Gobelinweber und Maler. * Mähr. Weißkirchen (Hranice, Mähren), 25. 4. 1861; † Wallach. Meseritsch (Valašské Meziříčí, Mähren), 4. 1. 1915. Sohn eines Tuchmachermeisters und Hausbesitzers. Stud. ab 1882 an der Wr. Akad. der bildenden Künste Malerei bei Griepenkerl (s. d.). Nach dem Tod des Vaters 1878 arbeitete er als Maler-Kopist in München, später folgte ein Aufenthalt in Paris. 1897 erlernte S. in Norwegen die nord. Bildweberei und Gobelintechnik. Diese Erfahrungen veranlaßten S. nach seiner Rückkehr 1898 gem. mit Ladislav Henčl zur Gründung einer Gobelinmanufaktur in Zaschau (Zašová) bei Wallach. Meseritsch, der ersten dieser Art in Mitteleuropa überhaupt. S., der die Entwürfe für die Gobelins selbst verfertigte, war auch der Leiter der Anstalt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erweckte 1903/04 eine große Gobelinausst. der Schlattauerschen Webereien im mähr. Landesmus, für Kunstgewerbe in Brünn (Brno) das Interesse einiger Mitgl. des mähr. Landesausschusses, die den Nutzen für die Erwerbsmöglichkeit armer Landbewohner erkannten. Dies führte 1908 zur Gründung einer speziellen Gobelin- und Teppichschule in Wallach. Meseritsch, deren Dir. S. bis zu seinem Tod war. S. gewann in der Folge mehrere Künstler, die ihm neue Entwürfe für Wandteppiche lieferten, so z. B. Hanuš Schwaiger, Dušan Jurkovič und Emanuel Pelant. Der Aufschwung der Anstalt wurde erst durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs gehemmt.