Schleifer Moriz Leopold, Schriftsteller und Jurist. * Sierning (OÖ), 27. 6. 1817; † Salzburg, 17. 10. 1877. Sohn des Vorigen, Gatte der Emilie S. (s. unten); besuchte das Stiftsgymn. Kremsmünster, wo er auch die philosoph. Jgg. absolv., und stud. 1835–39 an der Univ. Wien Jus. 1839 trat er in den Staatsdienst und war – in wechselnden Verwendungen – in verschiedenen Orten OÖ und Salzburgs, wie in Steyr, St. Michael im Lungau, Ort bei Gmunden, Braunau, Werfen, Hallein, zuletzt als Bez. Richter in Haag tätig. 1877 i. R.; krank verlebte er seine letzten Lebensmonate in Salzburg. S. trieb hist. Stud., schrieb Lyrik und Dramen. Das Schauspiel „Die Herrin von Wallsee“, 1862 gedruckt, bemüht sich, mit fast wörtlichen Anklängen an Grillparzer, um das Motiv von der treuen Gattin, die unerkannt den Gatten aus der Hand des Sultans errettet. Die Sonette wie die zu prophet. Tönen neigenden erzählenden Ged. zeigen ein hohes Selbstbewußtsein und sind nach Einfluß, Motiv und Inhalt als Bildungsdichtung anzusprechen: stark rhetor., mit deutlichem Einfluß Schillers. Interessanter sind S.s hist. und landeskundliche Schriften. Auch S.s Frau Emilie, geb. Schellinger ( * Vöcklabruck, OÖ, 28. 2. 1825; † Salzburg, 19. 2. 1879), die Tochter eines Forstmeisters, trat als Schriftstellerin hervor. Sie veröff. Novellen in Z., 1858 das Versdrama „Ein Opfer der Liebe“. Die in dieser Zeit beliebte Titelgebung weist hin auf die Anonymität eines ungeheuren selbstgewählten Schicksals.