Schleimer Hans, Bibliothekar. * Nesselthal (Kopřivnic, Krain), 6. 3. 1878; † Graz, 1. 7. 1931. Sohn eines Grundbesitzers; stud. 1899–1901 an der Univ. Graz Jus, 1901– 02 an der Dt. Univ. Prag (Chemie, Mineral., Botanik, Mathematik), 1902–07 in Graz (Mineral., Mathematik, Physik), 1907 Dr. phil. (Univ. Graz). Ab 1907 an der Grazer Univ.Bibl. tätig, wurde er an dieser 1913 Ass., 1920 Bibliothekar, 1921 Oberbibliothekar, 1926 Staatsbibliothekar, 1929 Oberstaatsbibliothekar. S. setzte sich sehr für die Modernisierung der Bibl. Verwaltung in allen ihren Bereichen ein und beteiligte sich an der Erfassung der in Österr. vorhandenen Wiegendrucke. Sein Hauptarbeitsgebiet waren jedoch Theorie und Praxis der Sachkatalogisierung in Form des Schlagwortkat., wobei er im dt.-sprachigen Raum zu den führenden Vertretern des sog. weiten Schlagworts gehörte. S.s ab 1918 an der Univ.Bibl. aufgebauter Schlagwortkat. hat sich als derart funktionell erwiesen, daß er noch heute der bevorzugte Sachkat. der Bibl. ist. Sein 1923 veröff. Regelwerk erlangte grundlegende Bedeutung und wurde von vielen Bibl. übernommen. S. arbeitete auch unermüdlich an der Erstellung eines alle Wiss. umfassenden Schlagwortverzeichnisses (Thesaurus), doch konnte er lediglich 1926 jenes für die mathemat. Literatur veröff.; sein bis zu seinem Tod in Rohform erstelltes Gesamtreg. der Schlagwörter (auf ca. 50.000 Zetteln) blieb, da die Schlußred. noch fehlte, unveröff. S., der das exakte Denken und den prakt. Sinn des Naturwissenschaftlers für seinen Beruf einzusetzen verstand, ist als bedeutender Vertreter des Bibl.Wesens anzusehen.